Bei der Wahl des richtigen Studienplatzes werden die meisten von den unterschiedlichsten Quellen beeinflusst. Häufig haben die eigenen Eltern, andere Familienangehörige und Freunde „gute“ Ideen, welches das beste Studium für dich sein könnte und scheuen sich nicht, dir diese Meinung ungefragt mitzuteilen. Und auch die Medien nehmen vielfachen Einfluss auf die eigene Studienentscheidung. Schlagzeilen wie „Angehende Anwälte kämpfen um die Jobs“ (karriere.de) oder „INGENIEUR – So kriegen Sie Deutschlands sichersten Job“ (bild.de) können einen in die eine oder andere Richtung lenken. Dabei ist es immer die Frage wie sinnvoll diese Aussagen sind. Erstens dauert es je nach Studiengang drei bis acht Jahre bis du abgeschlossen hast und dann kann die Welt wieder ganz anders aussehen. Zweitens haben diese allgemeinen Aussagen nur begrenzten Einfluss auf dein Einzelschicksal. Nur, weil in einem bestimmten Studiengang die Jobaussichten nicht gut sind, heißt das noch lange nicht, dass du damit keinen Job findest.
Viel wichtiger ist es, ob du dich in einem Studiengang wohlfühlst und dir vorstellen kannst, dich mit dem Fach vielleicht die nächsten zehn, 20 oder gar 50 Jahre zu beschäftigen. Um dich erst einmal von den äußeren Einflüssen loszulösen, kann es dir helfen, die folgenden Fragen so ehrlich wie möglich zu beantworten:
1. Was würdest du studieren, wenn du wüsstest, dass du nicht scheitern könntest und danach hundertprozentig einen Job findest?
2. Angenommen du könntest die Zeit fünf Jahre vorspulen und hättest in der Zeit dann ein Fach erfolgreich zu Ende studiert: welches Fach wäre das dann?
3. Was müsstest du studieren, um später die größten Chancen zu haben, deinen Traumjob ausführen zu können?
Nach Beantwortung dieser Fragen, solltest du ein paar Ideen haben, welches Studium für dich das richtige sein könnte. Falls dies nicht der Fall ist, kannst du dich auch zunächst mal auf dem Hochschulkompass (hochschulkompass.de) informieren, welche Studiengänge es überhaupt gibt und danach die interessantesten in die engere Auswahl nehmen. Nun geht es darum, zu überprüfen, ob deine Entscheidung gut ist.
Wie kannst du dein Studienfach schon vorher testen?
Nach dem Abitur war ich mir selbst nicht sicher, ob ich Informatik oder Physik studieren sollte. Die folgenden Tipps habe ich genutzt:
1. Rede mit Studenten, die das Fach studieren: Dazu schreibst Du einfach die entsprechenden Fachschaften (entspricht dem Klassensprecher an der Schule, nur eben an der Universität) an. Ich habe das als Schüler gemacht und Mitglieder der Fachschaften waren sehr freundlich und haben mir viel über ihr Studienfach erzählt. Um Kontakt aufzunehmen, reicht es wenn du das Studienfach + „Fachschaft“ + den Namen einer nahegelegenen Universität oder Fachhochschule googelst. Die E-Mail-Adresse oder ein Kontaktformular sind leicht zu finden.
2. Setze dich in Vorlesungen: Die meisten Vorlesungen an Universitäten sind öffentlich, das heißt du kannst dich einfach reinsetzen. Das gibt dir die Möglichkeit, einmal in die Studienatmosphäre oder in das Fach reinzuschnuppern. Über die Webseite der Universität oder Fachhochschule bekommst du schnell heraus, wann welche Veranstaltung stattfindet. Um sicherzugehen, dass es in Ordnung ist, dass du teilnimmst, kann du dem Betreuer oder Professor eine kurze E-Mail schreiben und nachfragen.
3. Nimm am Studieninformationstag teil: Viele Hochschulen bieten Informationstage an, an denen du dich gezielt über die verschiedenen Fächer informieren kannst. Das ist eine ideale Möglichkeit, einen ersten Einblick zu bekommen.
Abschließend bleibt zu sagen, dass die Entscheidung des Studienfachs eine wichtige, aber keine endgültige ist. Wenn du merkst, dass es gar nicht passt, kannst du deinen Studiengang immer noch wechseln. Also entspanne dich, finde heraus was für dich richtig ist und denke immer daran: mit dem Studiengang muss genau eine Person glücklich sein und diese Person bist du.