Obacht, hier geht es um Band 2! Die Besprechung zu Band 1 findest du hier.
Es ist wenig überraschend, dass in London mal wieder ein Mord begangen wurde … Es zeigt sich aber, dass eine magische Karte mit ihm zusammenhängt, die Susan, Merlin und seine Buchhändler in eine andere Dimension bringt: wo sehr viele Leichen aus unterschiedlichen Epochen auf sie warten. Eine unbekannte magische Instanz als Serienmörder, das kann nicht toleriert werden.
Die Buchhändler machen sich auf die Jagd, doch ohne Susan kommen sie nicht weiter – als Kind eines Urherrschers steckt sie mittendrin und befindet sich auch noch in höchster Gefahr. Denn gerade ihre Magie, die sie selbst eigentlich ablehnt, könnte der Serienmörderin besonders hilfreich sein. Und so kämpfen Susan und Merlin bald an allen Fronten um ihr Überleben!
Der Leseeindruck
Da Band 1 schon eine Weile her ist, lohnt es sich, sich einige Rahmenbedingungen in Erinnerung zu rufen. Der Unterschied zwischen links- und rechtshändigen Buchhändler:innen beispielsweise und was zwischen Susan und Merlin geschah.
Insgesamt gehört die (aktuell) Dilogie in die Kategorie der eher schrägen, nicht-Romance enthaltenden, von britischem Humor geprägten Büchern. Nicht direkt urban fantasy und keine Teenager als Protagonisten, sondern mit Susan als Studentin doch eine Altersstufe höher. Das macht das menschliche Miteinander sehr angenehm, denn mit Understatement und ohne aufwallende Hormone ist die Handlung wirklich auf die Magie und die Morde bezogen. Es gibt also Handlung und weitere Mordversuche en masse, was die Seiten nur so vorbeifliegen lässt.
Für die trockene Realität gibt es sowohl Pluspunkte als auch einen kleinen Abzug. Positiv ist, dass Susan eigentlich gar nicht so spitz ist auf Magie. Damit fällt das grundlegende Setting derzeit sehr aus der Reihe, wo junge Protas sich sonst immer darauf stürzen und natürlich den größten und mächtigsten Drachen erobern. Weil pures Herz und so. Hier in dieser Geschichte bringt dich ein pures Herz eher deinem Lebensende zu, weil das einfach nicht reicht. Hier braucht es etwas mehr Logik, etwas mehr Glück, etwas mehr Charakter.
Der Abzugspunkt beim Aspekt „Realität“ ist minimal und folgender: Der genaue Grund, weswegen das parallele Örtchen mittels der Karte geschaffen wurde, hätte weggelassen werden können. Es ist so eigenartig real in einer völlig magischen Welt, die so urtümlich und roh und gleichzeitig zauberhaft sein kann. Und da es keine wirklichen Konsequenzen auf die Handlung hat, könnte es theoretisch ganz verschwinden. Das ist aber persönlicher Geschmack und ohne Konsequenzen für die Handlung kann man es auch schlicht ignorieren.
Summa summarum? Eine gelungene Fortsetzung, die nicht sofort anknüpft und einfach nur wiederholt, sondern mit fantastischen Kreaturen ganz anderer Couleur aufwartet. Abwechslung fürs Leser:innen-Köpfchen und bunte Unterhaltung zugleich. Perfekt!
Garth Nix. Die magischen Buchhändler von London – Die geheime Karte.
penhaligon. 18 Euro.