Einst war sie ein Findelkind, nun erwählt der Baum sie als zukünftige Seherin. Als solche wird Kaeliah die Geschicke ihres sehr naturnah lebenden Volkes maßgeblich lenken und niemand ist darüber mehr überrascht als der aktuelle Seher. Dann stürzt über dem Wald, in dem ihr Volk lebt und dessen Existenz immer stärker bedroht ist, plötzlich ein Flugzeug ab. An Bord ist der Prinz der Nation, die den Wald rodet. Ausgerechnet. Kaeliahs Volk beschließt dennoch, ihn (Hunter) unbehelligt heimkehren zu lassen – und schickt die Nachwuchs-Seherin gleich mit. Sie soll für Frieden sorgen und den Wald retten.
Was niemand weiß: Es ist keine einfache Rückkehr, denn das Iron Empire ist im Inneren längst nicht so friedlich, wie gedacht. Ein Mordanschlag jagt den nächsten, eventuell steht sogar ein Krieg bevor, doch wer wird auf welcher Seite stehen oder wer ist hier wirklich der Feind? Gerade in dieser Situation hilft es Kae’s Herz nicht, dass Hunter gut aussieht, noch besser riecht und sich ganz offen um Kae sorgt …
Der Leseeindruck
Am Anfang sind die Ähnlichkeiten zu Avatar einfach zu frappierend, um sie an dieser Stelle nicht zu benennen. Ein fortschrittlicheres Maschinenvolk, ein Naturvolk mit magischer Verbindung zur Natur, im Wald lebend, mit einem besonders großen magischen Baum im Zentrum. Sie ist verantwortlich für ihn, der sich unbeholfen und laut durch den Wald bewegt, der des nachts von leuchtenden Tieren erhellt wird und die Luft ist tödlich für ihn … Es ist schon sehr deutlich und im ersten Moment hat es mich etwas geärgert. Aber warum eigentlich? Macht das die Geschichte schlechter? Nicht unbedingt, denn wenn man einmal drüber hinweg ist, merkt man: Sie wird gut erzählt und ehrlich gesagt ist Avatar 1 lang genug her. Es sorgt aber eben für einen ersten Dämpfer beim Lesen, was schade ist, denn mit einer oder zwei kleinen Änderungen wäre die Ähnlichkeit längst nicht so deutlich.
Mit Kaeliah wird man schnell warm: Sie hat ein mysteriöses Schicksal, will etwas Positives bewegen, wird aber von oben nach unten getreten und lässt sich von ihrer Intuition leiten. Dann geht ihre Reise auch schon los und so ist man fix eingesogen in die Geschichte. Hunter bleibt ein wenig distanziert, weil er relativ oberflächlich bleibt. Was ihn als Person ausmacht, kommt kaum zur Sprache. Er ist eher Teil der aktiven Szenen, in denen aktiv etwas passiert und nicht gedacht oder gefühlt wird. Das ist ein wenig schade, denn die Romanze wird ja doch recht groß angekündigt und fällt bisher noch nicht so deutlich auf.
Die weiteren Elemente der Geschichte, wie der Konflikt Eisen gegen Natur, sind schön miteinander kombiniert und die Handlung läuft wundervoll abgerundet und ohne irgendwelche Plottholes. Liebe Grüße daher an alle, die die Vorhersehbarkeit kritisieren möchten: Bei aller Liebe, ctb ist ein Verlag für Jugendbücher. Ich denke, die Geschichte passt schlicht perfekt zur Zielgruppe. Sie sind noch jünger, raten gerne mit und dann sollte das Ziel des Erratens auch in Reichweite liegen. Außerdem gibt es am Ende noch eine Entwicklung, die das Level anhebt. Der Höhepunkt am Ende macht nämlich noch mal richtig Mut für Band 2: Denn der erwartete Konflikt, der scheinbar auf der Hand liegt, wird etwas anders ausgespielt. So dürfte er die Handlung komplexer machen, weil die Zahl der Spieler sich damit erhöht, es politischer und potenziell grausamer wird. Passt perfekt.
Das Fazit
Wird keine persönlichen Weltanschauungen verändern, ist für Jugendliche aber ein tolles Buch, das aufkeimende Gefühle, bissl politisches Geschacher und Themen wie Umweltschutz in sich vereint!
Hallo cbj-Team …
… und was natürlich nichts mit der Geschichte zu tun hat, aber immer wieder vorkommt – können wir bitte wieder „Band 1“ oder „Auftakt zur Dilogie“ et cetera auf die Umschläge schreiben? Manchmal sucht man gezielt eine alleinstehende Geschichte und wenn man dann mal wieder eine Reihe beginnt, kann das ärgerlich sein.
Iron Empire. Emily Bähr.
cbj. 14 Euro.