Über Low Carb (LC) hast du schon etwas gehört? Dann überspring die kurze Einführung einfach. Bei diesem Ernährungskonzept geht es darum, die Anzahl der Kohlehydrate zu reduzieren – nicht zu eliminieren, denn das wäre keto, nicht Low Carb. Dabei muss du beachten, dass nicht nur Brot, Nudeln und Reis no-gos sind, sondern auch bestimmte Obst- oder Gemüsesorten sehr viele Kohlehydrate enthalten können – und es Produkte gibt, die „versteckt“ kohlehydrathaltig sind.
Damit man bei LC nicht immer nur ein Ei morgens in die Pfanne wirft und abends an einem Eiweißriegel kaut, lohnt sich der Blick in die Kochbücher dieser Welt – denn jenseits von Brot und Co lässt sich viel gut Schmeckendes entdecken. Damit auch Einsteiger sich kurz eine Übersicht über LC-Tops und -Flops machen können, steigt das Buch mit einer klar verständlichen und strukturierten Lebensmittel-Ampel ein. So kann man auch unabhängig vom Kochbuch beim Einkauf grob einschätzen, ob man gerade in die Kohlehydrat-Falle tappt.
Dieses Buch – „Low Carb, raffiniert kombiniert“ – ist entgegen seiner vielen Konkurrenten nicht nach Frühstück, Mittagessen et cetera aufgeteilt, sondern nach der Hauptzutat. In anderen Worten: Es gibt ein Kapitel für Steak plus Beilage, Lachs plus Beilage, Hühnchen plus Beilage, Eier, Shrimps … Damit lässt sich eines direkt feststellen: Für Veganer (mit „Tofu“ ein geeignetes Kapitel) ist das Buch gar nicht gemacht. Vegetarier bekommen mit „Tofu“, „Eier“ und „Schafskäse“ insgesamt drei geeignete Kapitel.
Was Vegetariern zugute kommt: Man kann hervorragend tauschen. Gerade durch die „Modularität“, also weil die Beilagen der Hauptzutat zugeordnet werden, kann man diese flexibel auswählen. Da wird die Steak- zur Schafskäse-Beilage und andersherum. Klitzekleiner Nachteil: Wer nicht so auf Kohl steht, Kohlrabi und Rosenkohl auch nicht so mag, wird durchaus einige Rezepte nicht nachkochen können.
Eine kleine Entschuldigung an alle Leser: Normalerweise enthalten Kochbuch-Rezensionen immer ein oder zwei nachgekochte Rezepte. In diesem Fall habe ich es schlicht vergessen, zu fotografieren. Lasst euch daher gesagt sein: Die Rezepte sind verständlich, es gab keine Fehler in den Angaben zu entdecken und geschmeckt hat es auch. 😉
Wodurch dieses Kochbuch sich außerdem von seiner gängigen Konkurrenz unterscheidet: Die Rezepte wirken auf den ersten Blick etwas anspruchsvoller. Bisweilen täuscht man sich, wenn man den Namen liest und sich etwas Kompliziertes vorstellt. Für den Alltag und das schnelle Abendessen, damit nicht der ganze Feierabend mit Kochen und Essen verbracht wird, sind die Rezepte in der Regel nur bedingt geeignet, die meisten bringen Aufwand mit sich, da entweder etwas länger in der Zubereitung oder Zutaten verwendet werden, die der durchschnittliche Single-Haushalt nicht unbedingt vorrätig hat. Das allerding sist eben davon abhängig, wie deine Küche standardmäßig aufgestellt ist. Dafür bieten die Rezepte einen unschlagbaren Vorteil: Wer Low Carb nicht nur für einen Monat betreibt, ist in den meisten Fällen immer auf der Suche nach Inspiration für den Gaumen – und genau dafür eignet sich das Buch hervorragend.
Bettina Riedel (academicworld.net)
Low Carb – raffiniert kombiniert. Tanja Dusy & Inga Pfannenbecker.
EMF Verlag. 18,00 Euro.