Obacht, dies ist Teil 3 von bisher 3, ein vierter Band wurde angekündigt. Die Besprechung zu Band 1 findest du hier, die zu Band 2 unter diesem Link.
Cava entstammt nicht irgendeiner Familie, sondern den Hayes – den Inhabern einer mächtigen Metzgerkette („Very Happy Meat“) auf der ganzen Welt. Alle Familienmitglieder arbeiten in der Produktion mit und manchmal produzieren sie eben auch das etwas andere Fleisch: Sie richten Schwerverbrecher hin und verkaufen deren Organe auf dem Schwarzmarkt.
Cava soll den Betrieb übernehmen und da der Fokus auf dem illegalen Teil der Unternehmung liegt, wird sie von ihren Eltern besonders brutal erzogen, denn sie darf niemals Gnade zeigen. Weder mit sich, ihren Brüdern oder Opfern. Jeder ist ersetzbar, nur sie nicht – denn sie ist die Göttererbin der Familie, die von Aphrodite abstammt. Doch Cava zeigt Schwäche und sofort stürzen sich die Bluthunde auf sie – während sie versucht, eine Verschwörung innerhalb der Familie zu verfolgen …
Der Leseeindruck
Was mir sehr gut gefallen hat ist, dass es sich so deutlich von den anderen beiden Vorgängern unterscheidet. Es spielt im gleichen Universum wie Hard Liquor und Spicy Noodles – natürlich gibt es Bezug zu diesen Geschichten, aber niemals so, dass es wie eine Kopie der Vorgänger wirkt oder zu stark Vorwissen voraussetzt. Man kann diesen Band 3 also sogar alleinstehend lesen. Die Hauptperson in Happy Meat ist auch wieder eine Erbin, aber muss das weder erst entdecken, noch setzt sie ihre Gabe ein. Stattdessen hat sie einen sehr persönlichen Kampf vor sich, denn ihre Familie ist eine ganz eigene Hausnummer. Diesbezüglich würde ich gerne auf die Triggerwarnungen hinweisen, die sicherlich ihre Existenzberechtigung haben – man muss damit umgehen können.
Die Spannung wird sehr schnell aufgebaut und man kommt meistens immer zum gleichen Schluss wie Cava, was die Auflösung am Ende super überraschend macht. Das Buch ist gerade am Ende eine ganze Nummer krasser als die Vorgänger, deutlich brutaler und weniger Urban Fantasy, mehr Coming of Age einer Generation, die sich nicht mehr alles vorbeten lässt und das mit einer sehr gewalttätigen Prägung. Das gibt dem Buch irritierenderweise Ernsthaftigkeit. „Irritierenderweise“ deshalb, weil Muskelaction oft eher plump ist und über schlechte Handlung hinwegtäuscht – nicht so in diesem Fall! Dabei verbindet die Autorin die beiden wesentlichen Handlungsstränge – Götterbusiness und persönliches Schicksal – sehr intensiv, sodass sich ständig etwas bewegt und man gerade bei den kurzen Kapiteln das Buch nicht aus der Hand legen möchte.
Das Fazit
Ein Folgeband, der sich trotz des gleichen Universums deutlich von den Vorgängern unterscheidet, noch eins drauf setzt und eine völlig neue Geschichte erzählt – wirklich sehr gut gelungen!
Tipp: Am Ende offenbart sich dann, dass es sogar noch einen vierten Band geben wird – Magical Fries.
Happy Meat. Marie Graßhoff.
Lübbe. 17 Euro.