Da ist es, das Ende von Discovery of Witches! 3 Bücher = 3 Staffeln einer Serie. Das vierte Buch aus dem Gesamtkosmos widmet sich Phoebe und Markus und ist daher nicht Teil dieser Serie, wenngleich gerade in dieser Staffel einige Andeutungen darauf fallen.
Für alle Neueinsteiger geht es hier zu der Besprechung von Staffel 1.
Unser Lieblings-Liebespaar ist aus der faszinierenden Vergangenheit in die Gegenwart zurückgekehrt: Tante Em ist tot, ermordet von Peter Knox – und Diana ist schwanger. Trauer und Liebe liegen so nah beieinander in dieser Staffel, dass man sich als Zuschauer:in dem nicht entziehen kann. Zeit für Trauer bleibt inhaltlich fast nicht, denn immer noch müssen unsere Held:innen die drei Seiten aus dem Buch des Lebens finden und das Werk zusammensetzen und entschlüsseln. Das Buch ist so mystisch und verklärt, dass jede:r sich davon etwas anderes erwartet – Knox beispielsweise will Vampire vernichten!
In dem labilen Gleichgewicht aus Vampiren, Hexen und Dämonen will jede:r sich einen Vorteil erkämpfen, bis auf Matthew: Er will verstehen, was mit den übernatürlichen Wesen in den letzten Jahrhunderten geschehen ist, wieso sie ihre Macht verlieren und weniger werden. Zeitgleich wird er wegen seiner Liebe zu Diana, ihren gemeinsamen Kindern und der Freundschaft zu Dämonen zum Außenseiter und persona non grata erklärt – was mit dem Tod für alle einher gehen könnte …
Der erste Eindruck
Ein Unterschied fällt sofort auf: Der Schauspieler für Baldwin ist ein gänzlich anderer. Gerüchte darum gab es einige. Doch so konservativ Peter McDonald auftritt, der verkniffene Gesichtsausdruck von Baldwin ist etwas, das Trystan Gravelle besser gestanden hat. Glücklicherweise gibt es durch die Abspaltung der Familie mehr Fokus auf Diana und Matthew und dessen Schwierigkeiten, sich auf die neue Vaterrolle einzulassen.
Ich finde es im Buch sensationell umgesetzt, wie eine Figur wie Matthew auf so etwas reagiert. Er ist tausende Jahre alt, war als Mensch Vater, hat sich tausende Jahre lang um sich selbst gekümmert, konnte jederzeit fliehen oder töten, wenn ihm das aus der Patsche geholfen hat. Aber aus der Situation, dass er wieder echter, biologischer Vater ist und ihm zwei Säuglinge auf den Latz pullern, daraus kann er nicht wegrennen. Daran knabbert er und es gibt ihm eine neue Seite, die er unbedingt braucht, um in der zunehmend modernen Welt zu überdauern. In der Serie bekommt er dafür auch umfassend Zeit eingeräumt – und Myriam einen wirklich tollen Auftritt. Auch Markus und Phoebe bekommen ordentlich Zeit zusammen, sodass Phoebe nicht wie ein unnötiger Sidekick wirkt. Diese Ausgewogenheit sorgt dafür, dass auch diese Staffel zum absoluten feelgood-Faktor der ganzen Serie beiträgt.
Apropos Ausgewogenheit: Total spannend ist zu sehen, wie sich die Fäden aus Vergangenheit und Gegenwart zueinander verhalten. Absoluter Geheimheld ist Gallowglass, den man auf einen tröstenden Whisky mit in die nächste Bar mitnehmen möchte. Zu den sich zusammenfügenden Handlungssträngen gehört auch, dass sich aus vergangenen Geschehnissen just 3 Dämonen, 3 Hexen und 3 Vampire gefunden haben, die eine Art Schattengesellschaft aufziehen, um den Pakt zu brechen, der alle voneinander getrennt hält und sie im Endeffekt mehr schwächt als stärkt.
Das Fazit
Insgesamt eine Serie, die nicht mit riesigen Action-Szenen aufwartet, sondern durch die Bindung an die Charaktere und der Treue gegenüber der Buchvorlage. Vampire, die sich mal nicht wie hormongesteuerte Teenager verhalten, Hexen, die und Dämonen, die der Depression anheim fallen. Sie sind eine exzellente Repräsentation der chaotischen Elemente des Lebens, um die sich jede:r von uns immer wieder kümmern muss, um selbst im Gleichgewicht zu bleiben. So viele Allegorien, so viel unterliegende Bedeutung und am Ende eine wunderschöne Romanze.
Discovery of Witches, Staffel 3 (7 Episoden)
Ab dem 15. Juli im Vertrieb der Leonine Studios in den gängigen Formaten erhältlich
Copyright aller Bilder: Leonine Studios