Wie ein Wild erlegt – so wurde Jürgen von Geyersberg, Erbe eines Millionenvermögens, auf den französischen Ländereien seiner Familie aufgefunden. Kommissar Pierre Niémans und seine junge Kollegin Ivana verlieren keine Zeit, sich in die süddeutsche Heimat der von Geyersbergs zu begeben. In einer mondänen Villa am Titisee scheint ihnen die schillernde Laura, die Schwester des Opfers, etwas zu verschweigen. Ein weiterer Mord in selber Manier geschieht, und Niémans und Ivana erkennen zu spät, dass im Schatten des mächtigen Schwarzwaldes abermals die Jagd begonnen hat – auf jeden, der dem abgründigen Familiengeheimnis der von Geyersbergs auf die Spur kommt …
Das Ermittlerduo
Nach einem folgenschweren Unfall wird Kommissar Niémans aus seinem üblichen Polizeidienst abgezogen und bekommt eine neue Aufgabe zugeteilt: Er soll immer dort helfen, wo gerade seine Unterstützung benötigt wird. Für ihn als eingefleischten Cop ist es besser als nichts. Alleine will er das nicht durchziehen, deswegen erwählt er die junge Polizistin Ivana als seine neue Kollegin. Die Charaktere der beiden sind komplett verschieden. Während er eher vom alten Schlag ist und das Jagdmotto seines neuen Falles als äußerst spannend erachtet, spiegelt Ivana das komplette Gegenteil wider. Sie lebt vegan und findet den Fall einfach nur morbide. Trotz der Unterschiede harmonieren die beiden sehr gut zusammen. Jeder weiß, was er/sie zu tun hat und kann dem anderen blind vertrauen. Doch irgendwas hat gefehlt. Die Beziehung zwischen den beiden war etwas zu glatt.
Düstere Vergangenheit
Wirklich überrascht hat mich nicht, dass das Buch die Thematik zweiter Weltkrieg und Nationalsozialismus beinhaltet hat. Was aber überraschend ist, ist, dass das Thema extrem gepusht wurde. Einige der Fakten basieren auf wahren Begebenheiten. Aus diesem Grund bin ich etwas hin und her gerissen. Zum einen ist es nicht schlecht, über die Wahrheit aufzuklären, die vor nicht allzu langer Zeit Norm waren und wie schnell diese Gruppen in unserer Gesellschaft weitere Anhänger findet. Zum anderen kamen nur wenige deutsche Charaktere zur Sprache, die nicht radikalisiert waren. Das hat zum Teil ein schlechtes Licht auf uns Deutschen im 21. Jahrhundert geworfen.
Zusätzlich hat es ein zweites Geheimnis gegeben und dieses war für mich ein großer Plottwist. Ohne zu viel zu verraten: Das Geheimnis hat es in sich und löst den ganzen Fall mit einem Schlag auf. Ganz anders als erwartet!
Fazit
Der Thriller liest sich zwischendurch etwas schleppend. Erst ab der Hälfte, als dann auch das NS-Thema aufgegriffen wurde, konnte die Spannung durchgehend hochgehalten werden. Etwas schade ist, dass der große Showdown soo weit nach hinten gezogen und in wenigen Seiten abgearbeitet wurde. Mit dem Titel und dem Finale hätte der Thriller ruhig noch etwas mehr Jagdfieber vertragen.
Lisa Albrecht (academicworld.net)
Jean-Christophe Grangé. Die letzte Jagd.
lübbe. 12,99 Euro.