Hervorragende Leistungen und Engagement während des Studiums zahlen sich aus. Das zeigt die Verleihung von Deutschlandstipendien an der PFH Private Hochschule Göttingen. Insgesamt 14 Studierende genießen für zwölf Monate die Vorteile des Deutschlandstipendiums und profitieren von den finanziellen Freiräumen während des Studiums. Darunter drei engagierte Orthobionik-Studierende der PFH Göttingen. Als ihre Förderer treten die Unternehmen medi aus Bayreuth und Streifeneder aus Emmering bei Fürstenfeldbruck auf. Neben einer finanziellen Unterstützung, können die Studierenden auch von dem Austausch mit den Unternehmen profitieren. Zur vollständigen Pressemitteilung geht es hier.
Im Gespräch mit den drei Stipendiaten wollten wir noch genaueres zum Stipendium und Studium erfahren.
Erklärt uns doch bitte, worum genau es sich bei eurem Studium handelt.
Lena Köhler: An sich ist der Studiengang die akademisierte Form der Ausbildung Orthopädietechniker/-mechaniker. Dadurch lernen wir viel Fachwissen über beispielsweise Anatomie oder Biomechanik des Menschen, welches wir dann in der Werkstatt bei der Herstellung von Prothesen oder Orthesen umsetzen können. Ergänzt wird das Ganze durch Fächer in BWL, Englisch und Module wie Elektrotechnik. Dadurch ist der Studieninhalt eine bunte Mischung, die aber insgesamt gut auf einen Nenner gebracht wird.
Sophia Rauch: In der Verbindung von Handwerk und Theorie stellen wir schon während des Studiums selbst Hilfsmittel in unser Lehrwerkstatt sowie während Pflichtpraktika in selbst gewählten Betrieben her. Zusätzlich erhalten wir begleitend umfangreiches Hintergrundwissen in Medizin, Psychologie, Natur- und Ingenieurwissenschaften, Material- und digitale Verarbeitungstechnologien, Rechtsgrundlagen und Betriebsführung. Eine Besonderheit des Studiums, mit der es sich stark vom Ausbildungsberuf abhebt, ist die wissenschaftliche und experimentelle Arbeit in der Biomechanik, bei der wir zum einen unser Auge in der Ganganalyse schulen, zum anderen in einem Ganglabor mit objektivierender Messtechnik arbeiten und die Prozesse im menschlichen Körper nachvollziehen, um bestmögliche Versorgungen herstellen und bewerten zu können.
Felix Oswald: Wie auch der Bachelorstudiengang „Orthobionik“ geht es bei dem Masterstudiengang „Medizinische Orthobionik“ primär um orthopädietechnische Hilfsmittel, wie Prothesen und Orthesen. Dabei werden alle Disziplinen abgedeckt, welche bei der Versorgung oder Entwicklung mit solchen Hilfsmitteln eine Rolle spielen können: Von Biomechanik über Psychologie bis hin zum Betriebsmanagement. Der Unterschied vom Master zum Bachelor ist dabei vor allem, dass beim Master Forschungsmethoden und das wissenschaftliche Arbeiten noch mehr Gewicht zukommen.
Welchen Support bekommt Ihr neben der finanziellen Unterstützung?
Lena Köhler: Von Medi haben wir jetzt als kleines Projekt die Aufgabe uns mit zwei ihrer Produkte, die in der Kinderversorgung eingesetzt werden, zu beschäftigen. Dabei ist uns relativ frei überlassen, welchen Weg wir dafür gehen. Ich denke, damit soll getestet werden, wie kreativ und engagiert wir damit umgehen. Außerdem könnten sie vielleicht von unserer neuen Sichtweise profitieren, da wir ja zum einen noch in der Lehre sind und zum anderen ja auch nicht an der Produktentwicklung beteiligt waren. Diese Punkte könnten sicherlich auch helfen die Schnittstellen zu den späteren Anwendern zu verbessern und die Produktbesonderheiten herauszustellen.
Sophia Rauch: Schon während des Studiums bringt uns die Hochschule durch Betriebsbesichtigungen, Messebesuche, Workshops, Praktikantenbörsen etc. in Verbindung mit Unternehmen aus Industrie und Handwerk, wodurch uns diese als mögliche Arbeitgeber nahegebracht werden. So können wir uns einen umfangreichen Überblick der Branche und über die aktuellen technischen Standards machen.
Im Zuge des Deutschlandstipendiums bekommen wir zum einen für ein Jahr monatlich finanzielle Unterstützung. Zum anderen hat uns das Unternehmen Medi in einem Projekt eingesetzt, in dem wir zwei Hilfsmittel zur Versorgung von Kindern nach einem Unfall, auf ihre Eigenschaften und Wirkung untersuchen sollen. Auch ermöglicht uns das Unternehmen den Besuch einer der wichtigsten Messen der Branche (OT World Leipzig), auf der ein Treffen mit den Stipendiengebern geplant ist.
Felix Oswald: Da ich erst seit kurzem und erst seit Beginn des Masters Stipendiat bin, war noch wenig Gelegenheit zum Austausch zwischen mir und dem Unternehmen, aber ich freue mich darauf, einige Mitarbeiter auf der nächsten Orthopädietechnikmesse im Mai in Leipzig kennen zu lernen.
Wie geht es weiter für euch? Was sind die nächsten Ziele und wo seht ihr euch langfristig?
Lena Köhler: Einen konkreten Plan gibt es bei mir noch nicht, da ich ja erst einmal noch zweieinhalb Jahre habe, bis ich meinen Bachelor abschließe. In diesem Abschnitt kann ich noch viele Dinge kennenlernen und in den Pflichtpraktika ausprobieren, um dann zu sehen wohin mein Weg führt. Ganz kurzfristig gesehen bin ich gespannt darauf, mir in den nächsten Semesterferien in einem freiwilligen Praktikum die Kinderversorgung näher anzusehen. Generell finde ich es gut, dass einem nach dem Studium viele Türen offen stehen, so dass man immer noch die Möglichkeit hat, später in der reinen Patientenversorgung oder aber auch in der Entwicklung in jegliche Richtung zu arbeiten.
Sophia Rauch: Mit dem Studium ist die Basis geschaffen, um mit einer eintägigen Arbeitsprobe den Handwerksmeister-Titel zu erlangen, was ich als einen wichtigen Bestandteil sehe, um in der Branche Fuß zu fassen. Langfristig möchte ich in der Versorgung von Patienten mit Prothesen oder Orthesen tätig werden, wobei wir dafür ausgebildet werden, dies aus einer Führungsposition heraus machen zu können. Weiterhin sehe ich es auch als unsere Aufgabe das technisch Mögliche in vielerlei Bereichen weiter heraus zu kitzeln, um die bestmöglichen Lösungen und ein unbeschwertes Leben für die Patienten zu ermöglichen.
Felix Oswald: Zuerst muss ich das Masterstudium beenden und nebenbei die Prüfung für den Meister für Orthopädietechnik bestehen. Mein Wunsch wäre, dann nach München zu ziehen und beruflich bei meinem Stipendiengeber Streifeneder einzusteigen. Ich würde gerne ein paar Jahre in der Patientenversorgung arbeiten, um das gelernte Handwerk auch anwenden zu können. Auf lange Sicht möchte ich in die Entwicklung oder Forschung wechseln und dort an neuen Prothesen arbeiten.
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