Auf dem Höhepunkt des Kalten Krieges kommt der junge Tänzer Rudolf „Rudi“ Nurejew mit dem berühmten Leningrader Kirow-Ballett erstmals nach Paris. Fasziniert und berauscht von der westlichen Kultur und Lebensart ist Rudi umso fester entschlossen, ein freies Leben zu führen – und sein Talent fortan der ganzen Welt zu präsentieren. In dem französischen Tänzer Pierre Lacotte und der Chilenin Clara Saint findet er neue Freunde. Gemeinsam streifen sie durch die Museen und Nachtclubs der Stadt. Dabei werden sie auf Schritt und Tritt vom KGB überwacht, der fürchtet, Nurejew könne in den Westen überlaufen. Die Situation eskaliert am 16. Juni 1961, als der russische Geheimdienst am Flughafen Le Bourget versucht, Nurejew zur Rückkehr nach Moskau zu zwingen.
Der Eindruck
Rudi wird als sehr starrköpfig dargestellt, der manchmal auch sehr direkt mit seinen Mitmenschen umgeht. So stößt er zum Beispiel seine Freundin Clara auch einmal sehr vor den Kopf, was sie später damit noch kommentiert, sie verzeihe ihm, dass er der egoistischste Mensch auf Erden sei. Doch so kalt, feindselig und unnahbar er oft wirkt, in den letzten Szenen, bevor er Asyl beantragt, zeigt sich auch seine komplett verunsicherte Seite. Ein leidenschaftlicher Tänzer, der frei sein möchte und das tun will, wonach ihm der Sinn steht. Oleg Ivenko stellt diesen jungen Tänzer so eindrucksvoll dar – auch die Zerrissenheit bei der Entscheidung zum Asyl nimmt man ihm ab.
Da es sich um ein Biopic handelt, ist nicht besonders viel Spannung den Film hindurch angesagt. Die ständige Beobachtung durch den KGB wirkt zwar durchaus bedrückend, doch ein Spannungsbogen baut sich erst zum Ende hin auf, als am Flughafen der Plan, in Frankreich zu bleiben, Gestalt annimmt.
Der Wechsel zwischen Rückblenden und den Tanzszenen macht den Film zu einer bunten Mischung, die sowohl unterhaltsam als auch lehrreich ist.
Nurejew – The White Crow
ab 07. Februar 2020 auf DVD, Blu-ray und digital bei Alamode Film