Facebook Twitter Instagram
    Academicworld
    • Home
    • Studium
    • Karriere
    • Studi-Leben
    • Partner von Academicworld
    Academicworld

    Wenn Geschichten gefährlich werden

    0
    By Bettina Riedel on 27. August 2020 Rezension

    Bis Ende der 80er Jahre ist Rumänien einer kommunistischen Herrschaft unterworfen, die vorrangig mit Blut, Verrat und Brutalität regiert. Nicolae Ceaușescu ist Autokrat von ’65 bis ’89, unter seiner Herrschaft wird Ileanas Familie aus dem Haus in Bukarest vertrieben und hat nun eine kleine Plattenbauwohnung zur Verfügung. Doch damit käme sie klar, auch mit den ständigen Stromausfällen und den elenden Geschichten, die in der Schule erzählt werden, um die aufgezwungene Liebe zum Kommunismus und Rumänien zu manifestieren.

    Der permanente Streit ihrer Eltern über Politik und Sicherheit, die Spitzel im Freundeskreis, die Wanzen in ihrer Wohnung und ihr verschwundener Onkel Andrei hingegen sprechen eine Sprache, die das junge Mädchen noch nicht so recht versteht. Bis ihre Eltern sie zu ihrem eigenen Schutz zu den unbekannten Großeltern im weit entfernt gelegenen Dorf in den Karpaten schicken. Doch auch dort findet die Securitate das Mädchen mit ihren Geschichten und bedroht mehr als nur ihr Leib und Leben …

    Der Leseeindruck

    Es fängt ganz harmlos an – eine kleine, 3-köpfige Familie, die mit den allgemeinen Irrungen und Wirrungen des rumänischen Kommunismus zu tun hat. Daraus entwickelt sich schleichend ein Kampf mit und gegen das System, der schließlich ganz konkret das Leib und Leben der Familie bedroht. Aus der Sicht der knapp 10-jährigen Ileana beschrieben geht ihr Leben in die Brüche, als sie zu den ihr unbekannten Großeltern aufs Land ziehen muss.

    Die Kapitel sind recht kurz gefasst und wechseln sich von der Realität ausgehend ab mit einer Geschichte, die Ileana sich selbst erzählt plus geschichtlichen Rückblicken ihrer Familie. Der schnelle Wechsel lässt die Seiten nur so dahinschmelzen und die Parallelen zwischen dem Märchen und der Gegenwart werden immer deutlicher. So fungiert das Märchen fast als Vorhersage der eigentlichen Geschichte und erhöht in kurzen Abständen immer wieder die Spannung, weil man sich fragt, in welcher Form sich diese und jene Handlung wohl vollzieht. Je grausamer sich die Vergangenheitsrückblicke erweisen, desto mehr fiebert man mit, dass Ileana es am Ende am Grab vorbei schafft und irgendwann normal leben kann.

    Wenngleich es eben diese Rückblicke auf Ileanas Familie im zweiten Weltkrieg gibt, die ein sehr brutales Bild zeichnen – leider bleibt die politische Seite aus faktischer Sicht etwas unter dem, was angesprochen hätte werden können. Das Bild vom Kommunismus und der Gewalt des Diktators wird mit wenigen harten Worten gezeichnet und davon nicht abgewichen. Es hätte viele weitere Aspekte gegeben, die man aus der Realität her in die Handlung dieses Buchs hätte integrieren können. Irritierend zudem, wie moderne Umgangssprache Einzug in ein altes Märchen hält, das auch noch (in diesem Buch) in den 80ern erzählt wurde, das präsentiert sich nicht ganz stimmig, ist aber nur ein kleines Detail.

    Durch das gesamte Buch zieht sich allerdings ein insgesamt super atmosphärischer Schreibstil, der im Leserkopf Bilder zeichnet – beispielsweise vom Leben in den Karpaten mit den kleinen Katen, die sich ins Gebirge ducken. Die Ausflüge ins Übernatürliche sind ebenso sehr gelungen (es gibt mehrer alte Legenden, die zwischendrin erzählt werden). Denn auf der einen Seite könnten sie schlichtweg der Vorstellungskraft entspringen, zum anderen aber auch einer fast magischen Quelle entspringen. Hier kann sich der Lese für eine komplett eigene Sichtweise entscheiden, was dem buch absolut zum Vorteil gereicht.

    Nicht perfekt umgesetzt, aber eine insgesamt wirklich sehr, sehr lohnenswerte Geschichte!

    Die Geschichtensammlerin. Jessica Kasper Kramer. 
    Wunderraum. 20 Euro.

    Share. Facebook Twitter Pinterest LinkedIn Tumblr Email
    Previous ArticleVorhang auf für unsere Welt
    Next Article Fantasie und Konfetti für alle!

    Related Posts

    Wo wohnt das Böse wirklich?

    Der finale Krieg der Hexenzirkel

    Die Liebe ist für alle

    Comments are closed.

    Arbeitgeber in München

    Von der Digitalisierung über Start-ups bis hin zu kleinen Local Heroes

    Themenspezial „Female Engineering“

    Städtevergleich: Wo lebt es sich am günstigsten?

    Wer vom Studium oder von der Ausbildung in das Berufsleben einsteigt, hat – je nach Wohnort – unterschiedlich starke Voraussetzungen. In München sind die Mieten unbezahlbar, in Leipzig verdient man relativ wenig. Doch wie stehen Gehälter im Verhältnis zu den Lebenshaltungskosten? Wo bleibt mir als Berufseinsteiger das meiste Geld zum Leben übrig? Preis.de hat 30 Städte in einem interaktiven Ranking verglichen:

    Die interaktive Karte zeigt auf einen Blick:

    • Den prozentualen Anteil der Kosten für Miete, Monatskarte oder auch einen Kitaplatz am durchschnittlichen Gehalt für diese Stadt
    • 30 deutsche Städte im Vergleich – leicht verständlich dank Ampelprinzip
    • Günstigste Stadt je nach Lebensmodell (Single-Haushalt vs. 4-köpfige Familie)

     

    Du willst wissen, wo dir am meisten von deinem Geld bleibt? Dann vergleich die Städte anhand der interaktiven Karte: preis.de

    Eine interaktive Karte von Preis.de

    Partner:

    Impressum / Datenschutzerklärung        Mediadaten        © 2005 - 2023

    Type above and press Enter to search. Press Esc to cancel.