Comic-unabhängige, rein Film-basierte Betrachtung.
Thor. Wie oft hat er mittlerweile für die Erde gekämpft, sie von Aliens behütet und dabei immer stärker zu sich selbst gefunden. Der ehemalige dauertrunkene Raufbold hatte zwischendrin eine maximale Plauze und mittlerweile seinen Platz in diesen Welten eingenommen – und da kann es wohl kaum angehen, dass ihm das jemand wieder wegnehmen möchte. Und ganz nebenbei die Kinder Asgards entführt, bedroht und sogar töten will und damit die Zukunft aller Asen. Und aller Götter sowieso, denn er, Gorr, betrachtet sich als Befreier: Er, der sich gegen alles Göttliche verschworen hat, um nicht länger von ihrer Willkür abhängig zu sein.
Aber es gibt ja auch die Guten unter den magisch oder göttlich Begabten! Wobei schon im ersten Film eine begabte Wissenschaftlerin sagte, dass Magie genauso gut Wissenschaft sein könnte, die man einfach noch nicht erklären könne … Die liebe Jane bekommt in diesem THOR einen Gastauftritt, denn Magie wirkt manchmal auf sehr verschlungenen Wegen – wir feiern also nicht nur ein Wiedersehen mit ihr, sondern auch mit dem legendären Mjölnir, yes! Mal mehr, mal weniger gemeinsam macht sich die Truppe auf die Suche nach dem Widersacher und den verschwundenen Kindern!
Mjölnir is back – gibt es 2 Thors?
Okay, das ist durchaus etwas gewöhnungsbedürftig und man darf sich fragen, ob das wirklich so nötig ist. Anders aber wäre ein Wiedersehen mit Jane wahrscheinlich noch unmöglicher gewesen und man braucht definitiv andere Charaktere als die der Guardians of the Galaxy, da es sonst kein Thor-Film geworden wäre. Zumal eine sterbenskranke Jane irgendwie zur Heldin mutieren können muss, ohne zum Genexperiment zu werden. Es ist auch von vornherein klar, dass der Hammer keine Lösung für immer ist und da fühlt man von Anfang an, dass der Film nicht nur eine coole Unterhaltung werden soll, sondern sich auch mit einem Kampf bis ins Letzte von einem wichtigen Charakter verabschieden möchte. Das läuft aber auch ein wenig zu glattpoliert ab, sodass beispielsweise der Abschied von Black Widow deutlich vielschichtiger gestaltet wurde. Klar, Jane ist keine Black Widow, aber wenn es so in den Fokus gerückt wird, darf man sich mehr Mühe geben.
Nicht alles ist Schwarz oder Weiß
Die Zwiegespaltenheit hinsichtlich der Göttlichen ist etwas, was für diesen Film wirklich wichtig ist und sehr gut getroffen wird. Denn ohne sie wäre der Feind blass, farblos und die Motivation für die restliche Handlung des Films nicht existent. Zum Glück also ist er das nicht: als Zuschauer sind wir Menschen und können uns gut in Gorr einfühlen – er will sich keiner höheren Macht aussetzen, die nicht ausgewogen agiert, sondern wie eine von Macht trunkene Version unserer Selbst.
Göttliche Willkür – wieso sollte man sich ihr unterwerfen, wenn man sich davon befreien kann? Dass sein Weg aber auch nicht der Richtige ist, müssen unsere Held:innen erst beweisen, denn Gewalt gebiert Gewalt und eine gewisse Verantwortung ist nicht von der Hand zu weisen. Wie reagieren sie? Ändern sie etwas an sich? Reflektieren sie ihre eigenen Handlungen?
Was wir wirklich wollen: Thor-Humor
Das grundsätzliche Blödelkonzept geht natürlich auf: Der Hammer hat eine eigene Persönlichkeit, genauso wie die neue Axt. Thor denkt sehr kurzfristig und geradlinig, sodass er immer wieder in Teilen sehr erfolgreich ist, aber in Wahrheit ins Fettnäpfchen gesprungen ist. Leider gilt: Der Humor auf diesem Level reicht nicht aus, um dem Film eine besondere Note zu geben. dafür haben wir Thor schon zu oft mit wirklich witzigen Sprüchen gesehen. Selbst der Umstand, dass es nicht nur eine Oben-Ohne-Szene, sondern eine komplett-blank-Szene gibt, kann nicht mehr viel ausrichten.
Das Fazit
Wirklich nicht der stärkste aus der Reihe und nur für diejenigen etwas, die das MCU in aller Ausführlichkeit konsumieren möchten.
Der Heimkinostarts des neuesten THOR-Abenteuers war am 13. Oktober 2022 auf DVD, Blu-ray und 4K UHD Blu-ray im Vertrieb von Disney Deutschland / Marvel.