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    Eine Oper fürs Volk?

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    By Bettina Riedel on 28. März 2019 Rezension

    Es ist die Erfolgsgeschichte eines ganzen Landes, bevor alles den Bach runter geht: Die Dreigroschenoper erhält tosenden Applaus. Was den lieben Herrn Brecht eigentlich enttäuscht, denn er will die Gesellschaft defamieren und kritisieren. Die Gesellschaft jedoch macht sich die Oper zueigen und nimmt sie zum Anlass, sich selbst zu feiern. Ein zweites „Stilmittel“ muss her – die Wahl fällt auf die Verfilmung der Oper. Doch wie das so ist in der Kunst: Der eine möchte das Kunstwerk umsetzen, die Finanziers möchten ihr Investment mit Zins und Zinseszins zurückerhalten. Es geht darum, was das Publikum möchte! Nein, es geht um die Kunst! Dazwischen liegt ein massiver Graben, sodass ein erbitterter Kampf entbrennt …

    Die Kritik

    Die Historie rund die Dreigroschenoper ist bekannt: Sie selbst scheint zu großen Teilen zusammengeklaut, war dennoch oder gerade deswegen ein riesen Erfolg. Wir treffen in diesem Film im Film auf alle alten Bekannte: Polly, die viel zu junge Braut. Mackie Messer, der gerissene Gauner, die Peachums, die Liebesleute und Nebenzahl.

    Der hier vorliegende Film ist ein eigenständiges Kunstwerk: Er ist unglaublich vielschichtig, nimmt nichts ernst, entsteht halb während seiner eigenen Dreharbeiten. Er wirkt komplex, ist im Kern aber unglaublich offensichtlich und herrlich unlogisch logisch. Beispiel: Der moralisch sehr empfindliche Polizist kommt in Leder, Glatze und dem Nachnamen „Brown“ daher. Es wirkt, als wäre der im Film produzierte Film ein soziologisches Experiment. Dabei ist es absolut erstaunlich, dass es scheint, dass B. Brecht selbst Regie bei Film geführt habe. Vielleicht weniger erstaunlich, wenn man bedenkt, dass Brecht selbst das Manuskript geschrieben hat, denn vieles aus dem Film ist tatsächlich in der Form geschehen – inklusive Prozess gegen die Produzenten.

    Wer also die Dialoge kritisiert, die gestochen klingen, wie schriftliche Aufzeichnungen, der hegt falsche Erwartungen an Brecht oder die Umsetzung des Films. Es geht nicht darum, dem Volk eine einfach Oper zu bieten, dafür gibt es kitschige Musicals. Umso größer der Respekt für Lars Eidinger, der bei seinen Szenen geradzu lyrische Betonungen und Arbeit an den Tag legen muss. Es geht auch nicht darum, einen Film zu schaffen, der modernen Ansprüchen an einen Kinofilm genügt. Dafür eignet sich Brecht nicht. Insofern ist allesin einem historischen Kontext zu sehen, der nunmehr knapp 90 Jahre alt ist. Moderne Ansprüche daran zu stellen, ist geradezu unmöglich.

    Die Darsteller und Schauspieler sind exzellent ausgewählt, die Sprache sehr poetisch, die Gedankengänge bisweilen extrem abstrakt. Durch die Länge von 2 Stunden wirkt der Film bisweilen zu entzerrt, zu akademisch-absurd. Insgesamt ist der Film dennoch tolle Unterhaltung, die einfach anders ist, den Geist fordert, trotzdem simpel gestrickt ist und so widersprüchlich, dass der Kopf beim Betrachten in zig verschiedene Richtungen davongaloppiert.

    Bettina Riedel (academicworld.net)

    Mackie Messer – Brechts Dreigroschenfilm

    Ab dem 29. März als BluRay und DVD im Vertrieb von wildbunch Germany im Handel erhältlich.

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