Start-ups und Existenzgründer denken zumeist in nationalen Grenzen. Zu umständlich und aufwändig scheint der Schritt ins Ausland. Dabei liegen dort gerade im E-Commerce die größten Chancen. Es wäre also schade, sie ungenutzt liegen zu lassen.
So gelingt die Expansion ins Ausland
Der erste Schritt zu einer gelungenen Expansion ist die Recherche nach lohnenden Absatzmärkten. Aufgrund der niedrigen Schwellen ist der europäische Wirtschaftsraum für die meisten Onlinehändler der erste logische Schritt. Doch vielfach treffen sie in den Nachbarländern auf einen gesättigten Markt. In anderen Regionen der Welt ist das eigene Angebot dagegen womöglich noch neu. Dazu profitieren vor allem Mittelständler nach wie vor vom Ruf des Qualitätssiegels Made in Germany. Die hohe Nachfrage nach deutschen Produkten beispielsweise in Asien macht die höheren Kosten für Steuern, Zoll und Verwaltungen oft mehr als wett.
Informationen zu potenziellen Absatzmärkten liefern unter anderem die Außenhandelskammern, die Deutschland international vertreten. Daneben helfen die Botschaften und Konsulate anderer Länder mit Informationen zur Wirtschaft des Landes. Auch private Firmen haben hier ein lukratives Betätigungsfeld entdeckt und liefern gegen entsprechende Bezahlung eine ganze Reihe gut recherchierter Consumer Insights zum jeweiligen Markt.
Geschäftskontakte in den Zielmärkten aufbauen
Wurden lohnenswerte Zielmärkte identifiziert, müssen natürlich Geschäftskontakte geknüpft werden. Auch hier helfen die AHK gerne mit Ansprechpartnern. Daneben spielen internationale Fachmessen der Branche ebenso eine wichtige Rolle wie die großen geschäftlichen Social-Media-Plattformen wie LinkedIn.
Auf keinen Fall sollten deutsche Start-ups ohne lokale Kontakte und Kenntnisse der lokalen Gepflogenheiten in die Expansion starten: Dies geht häufig schief, da Konsumenten in anderen Ländern oft ganz anders ticken als erwartet. Geschäftspartner und Berater vor Ort können helfen, drohende Fettnäpfe erfolgreich zu vermeiden. Daneben ist eine professionelle Beratung zu Themen wie dem Steuerrecht im Zielmarkt und anderen gesetzlichen Vorgaben unverzichtbar.
Dazu kommt eine weitere Hürde: die Sprache. Ob gedruckte Unterlagen für das erste Business Meeting oder die neue ausländische Version des eigenen Webshops: Alles muss in der Sprache des Zielmarktes verfasst sein. Eine wichtige Hilfe dabei sind Übersetzungsbüros mit Online-Angebotsanfrage, die mit Übersetzern in aller Welt zusammenarbeiten. Sie erledigen Übersetzungsarbeiten in vielen Sprachen schnell und zuverlässig. In vielen Fällen übernehmen sie auch eine Lokalisierung: Dies bedeutet, dass die Website nicht nur 1:1 übersetzt, sondern auch im Tonfall und Inhalt den Gepflogenheiten des Zielmarktes angepasst wird. Dies vermittelt dem Besucher ein Gefühl der Vertrautheit und kann entscheidend zum Wachstum beitragen.
Zahlungsmittel anpassen
Viele ausländische Anbieter mussten bereits lernen, dass die Deutschen bis heute mit der Kreditkarte fremdeln, mit der weltweit die mit Abstand häufigsten Online-Zahlungen vorgenommen werden. Sie mussten also andere Zahlungsmethoden wie die Online-Überweisung einrichten oder sich auf den Rechnungskauf einlassen. Bei der Expansion deutscher E-Commerce-Firmen ins Ausland ist dies nicht anders: Sie müssen sich mit den beliebtesten Zahlungsmitteln im jeweiligen Land vertraut machen und diese anbieten können.
Weitere wichtige Punkte sind die Logistik und das Retourenmanagement: Kann die Ware von Deutschland aus verschickt werden oder ist es möglicherweise sinnvoller, ein zweites Lager in der Zielregion einzurichten? Sind diese Fragen geklärt und die neue übersetzte und lokalisierte Website ist bereit, steht der Expansion ins Ausland nichts mehr im Weg.