Hier geht es um Band 3. Ob es weitere Bände gibt, ist derzeit nicht absehbar – inhaltlich wäre es aber möglich. Die Besprechungen zu Band 1 und Band 2 findest du in den jeweiligen Verlinkungen.
Faye und ihre Lieben befinden sich immer noch mitten im ländlichen Kent und der Zweite Weltkrieg tobt in Form von der Luftschlacht um England über ihnen. Nach den Ereignissen rund um Vera Fivetrees und Otto Kopp wird ihr allerdings immer mehr Aufmerksamkeit zuteil – der offiziellen Sorte. Denn Faye scheint immer mächtiger zu werden und nun sollen auch offiziell die Hexen stärker in die Kriegsbemühungen einbezogen werden.Wogegen sich mindestens 2 von 3 Woodville-Hexen sträuben!
Parallel schleust sich eine Verräterin in die Reihen der englischen Hexen ein, die unter der (des) neuen Obersten Hexe(rs) ein wichtiges Ritual zur Abschreckung der Nazis durchführen sollen. Die Verräterin hat kein Problem, alle aus dem Weg zu räumen, die ihr ein gewisser bayerischer Hexer befiehlt, auszulöschen und nun bekommt sie Faye als nächsten Auftrag …
Der Leseeindruck
Insgesamt ein sehr cooler Fortsetzungsband und hoffentlich nicht der letzte. Faye entwickelt sich weiter, entwickelt aber keine Starallüren, sondern verliebt sich ganz zuckersüß in ihren Bertie. Sie will den Menschen um sich herum wirklich helfen, ohne wie eine Heilige zu wirken, ist mit einer gesunden Neugier und Sarkasmus gesegnet – kurz, es macht schlicht Spaß, ihr auf ihrem Weg zu folgen. Der hoffentlich nicht als Leiche in einen Fluss führt, denn die Verräterin macht wirklich schnell und kurzen Prozess mit ihren Opfern.
Ein wenig schrullig, so könnte man den Tenor gut umschreiben. Die beiden alten Hexen, die Faye zur Seite stehen, sind wundervoll seltsam, aber nicht nervig und vor allem: Verhalten sich ihrem Alter entsprechend. Wie oft hat man über 100 Jahre alte Charaktere, die sich benehmen, als hätten sie gerade einen Shot Hormone in den Allerwertesten bekommen … Nicht so unsere 2 Dorfhexen aus Woodville, die Faye nach ihren eigenen Möglichkeiten betreuen und heranziehen. Insgesamt also sehr gefällig zu lesen, wenngleich es manche vielleicht als emotional etwas flach empfinden. Ich empfand es dagegen als wenig überreizt und angenehm.
Ganz nebenbei flicht der Autor ein Minimum an historischem Wissen über die Luftschlacht von England ein und gibt dabei jenen ein Podest, die in Sachen Erinnerung oftmals zu kurz kommen. Auch das wieder ganz ohne moralisch erhobenen Zeigefinger, was ein Markenzeichen der gesamten Reihe ist. Understatement, aber klare Kommunikation. Hier geht die Handlung nicht „schief“, einfach weil 2 Leute mal nicht miteinander reden, sondern weil es einen wirklichen, echten Einfluss einer anderen aktiven Handlung gab.
Das Gesamtsetting ist also etwas ruhiger, aber durchaus getragen von Spannung und Neugier und reiht sich damit perfekt zu den beiden Vorgängern ins Regal ein.
Mark Stay. Die Hexen von Woodville.
Heyne. 12 Euro.