Obacht, hier geht es um Band 9, weitere sind in Vorbereitung. Einige Besprechungen zu Vorgängerbänden findest du unter diesem Link.
Alex Verus ist Junior-Ratsmitglied! Ein Umstand, von dem er vor einiger Zeit niemals geglaubt hätte, dass er eintreten könnte. Zumal er der Ersatz für Morden ist, einem Schwarzmagier, Kumpan von Richard Drakh und der Erste seiner Art mit einem Sitz im Rat. Alex, der mit Schwarzmagiern nichts zu tun haben will, wird also von den überheblichen Weißmagiern weiterhin als Mitglied der schwarzen Seite betrachtet – und behandelt, wenn man den üblichen Mordanschlägen Bedeutung beimessen möchte.
Doch auf welcher Seite man steht, könnte demnächst fast egal sein: Ein Krieg deutet sich an, in der Mitte stehen die Adepten und niemand scheint wirklich etwas gegen diese Eskalation zu sein. Außer Alex und seine Freunde unternimmt hört kein Wächter, kein Ratsmitglied und auch sonst kein gehobener Weißmagier den anderen Fraktionen der Magierwelt Britanniens zu – eine blutige Katastrophe bahnt sich an …
Der Leseeindruck
Im Gegensatz zu anderen Urban Fantasy-Geschichten war hier der Grundton schon immer etwas ernster, denn unser Held ist magisch eher mittelmäßig begabt. Jetzt wird es noch ein wenig ernster, denn Alex bekommt verdammt viel Aufmerksamkeit von Leuten, die er am liebsten vermeiden würde.
Uff, und auch persönlich geht es bei Alex endlich einen Schritt weiter, sodass sich für Band 10 eine neue Verbindung auf die weitere Handlung massiv auswirken dürfte. Schön ist in diesem Zusammenhang auch, dass eine alte Frage final geklärt wird, die aus dem Vorgängerband noch offen ist. Ein wenig schade ist dabei, dass (bis auf eine) die meisten Nebenfiguren nur dafür da sind, die Dialoge ab und zu aufzulockern. Sie könnten sonst viel mehr zur Geschichte beitragen, wirken in diesem Band aber doch etwas blass. Selbst Arachne hat nur kleine Auftritte, dabei scheint hier sich eine größere Änderung anzubahnen, die für Alex irgendwie nicht relevant zu sein scheint. Vielleicht wird es auch endlich Zeit, dass Richard einen großen, bösen Auftritt hinlegt und nicht nur Kasperletheater mit dem Rat spielt.
Einen Minuspunkt gibt es inhaltlich: Die Haltung des Rates wird allerdings zunehmend unverständlich. Wie können ernsthafte Ratspolitiker, die sich mit Intrigen doch so gut auskennen, einen simplen Plan ihres Gegners (Richard Drakh) so schwer verkennen? Dessen Einsatz der Adepten zum Aufwiegeln von Massen und Unruhe stiften ist super offensichtlich. Vielleicht kommt hier irgendwann ein ganz besonderer Clou in den Folgebänden heraus, aber so ist es etwas unverständlich, denn der Autor selbst sagt ja in etwa: Dumme schaffen es nicht in den Rat. Auf diesen Umstand wird relativ viel Handlung aufgebaut, was einen echten Wehmutstropfen darstellt.
Das Fazit
Tatsächlich einer der schwächeren Bände der Reihe, was uns aber auf gar keinen Fall von Band 10 abhalten wird.
Der Geist von London (Band 9). Benedict Jacka.
Blanvalet. 11 Euro.