Obacht, hier geht es um Band 5. Band 4 und Band 3 wurden hier besprochen.

Natürlich mischt Verus sich in alles ein und steckt bald – vor der Kulisse des vibranten Londons – wieder inmitten einer blutigen Klemme. Wie gut, dass Schwarzmagier bemerkenswert unloyal sind und er einigermaßen fit im Kopf, was das eigene Überleben betrifft.
Der Leseeindruck
Bei Band 5 ist klar, was Leser:innen von einem Alex Verus-Band erwarten können: Cooles Setting in London, kein Schickimicki und vor allem Ehrlichkeit in der Charakterentwicklung. Wenn jemand eine falsche Entscheidung trifft, geht es nicht darum, jemanden das Pausenbrot zu klauen – in der Regel stirbt jemand. Das passiert nicht nebenbei, sondern der Autor stellt die Verantwortlichkeitsfrage, etwas, wovor sich Young Adult-Autor:innen gerne drücken. Dieser Umstand sorgt für eine ganz besondere Authentizität, die man als Leser:in einfach zu schätzen wissen sollte.
Ihre Handlungsmotive entstehen intrinsisch und sind nicht darauf ausgerichtet, die Handlung voranzutreiben, sondern sie prägen sie auf fast natürlichem Wege. Zudem ist dieser zutiefst realistische Aspekt einer, der die magische Welt mit unserer Realität verknüpft. Darüber bieten sich Ansatzpunkte zur Identifikation mit jedem der auftretenden Charaktere.
Inhaltlich nicht das stärkste Buch der Reihe, weil es doch die eine oder andere Länge gibt und die Spannung eher latent existiert. Die große Frage dieses Band ist nicht, ob und wie die Leute aus dem Dilemma entkommen, sondern was es mit Annes ehemaligem und Verus ehemaligen Meistern zu tun hat. Insgesamt ist das Buch aber eine sehr willkommene Fortsetzung, die ein Puzzlestein mehr für alle Fans bietet, die sich in der magischen Welt von Benedict Jacka so wohlfühlen.
Für Band 6 würde man sich aber doch hoffen, dass etwas mehr des ursprünglichen Charmes wieder aufkommt und nicht alle Handlung so bitterlich ernst ist, sondern auch etwas Spaß und Glitzer bietet.
Benedict Jacka. Der Magier von London – Alex Verus 5.
blanvalet. 9.99 Euro.