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    Mord nach Quote

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    By Bettina Riedel on 8. Januar 2018 Studi-Leben

    Rowan und Citra leben in einer perfekten Welt: Es ist alles erfunden, was erfunden werden konnte, die Menschheit ist unsterblich, alle Krankheiten ausgemerzt. Dennoch bietet die Welt nur begrenzt Raum. Statt die Fortpflanzung zu verbieten oder unterbinden, wird das sogenannte Scythetum eingeführt: Eine Elite darf „Nachlese betreiben“, also Menschen den wahren und sehr finalen Tod bringen. So soll das Bevölkerungswachstum ausgeglichen werden. Die Scythe genießen in der Gesellschaft eine ganz besonders delikate Position: Ihr Tun richtet sich nach zehn Regeln und wird durch eine Konklave kontrolliert. Dazu gehört unter anderem eine Quote, die er- aber nicht über-erfüllt werden darf. Einer der Scythe ist Faraday, der sich sowohl Rowan als auch Citra als Lehrlinge auserkoren hat. Das ist so ungewöhnlich, dass die Konklave mit einem brutalen Entschluss darauf reagiert: Nur einer kann die Lehre erfolgreich abschließen – der Sieger muss den Verlierer anschließend nachlesen. Was einfach klingt, bekommt durch die Verwicklung von Faraday in undurchsichtige Komplotte eine politische Note und stellt die beiden Jugendlichen vor schier unmenschliche Herausforderungen …

    Die Kritik

    Zunächst stehen die zehn Regeln der Scythe ganz unmissverständlich für die zehn Gebote der Christenheit. Im Laufe des Buches wird deutlich, dass diese Gesetze sehr frei interpretierbar sind und von moralisch komplexen Nachlesen bis hin zum Abschlachten und Massenmord alles legalisieren. Ist das schon eine aktive Kritik an unserer Gegenwart? Eher weniger, denn es ist mehr eine Aufforderung an den Leser, sich daraus Kritik an den einzelnen Geboten abzuleiten. Bedeutung hat die Gebote-Gesetze-Parallele also nur, wenn der Leser ihr diese auch einräumt und nicht einfach darüber hinweg liest.

    Das Buch beginnt etwas langatmig und ergeht sich recht ausführlich über die Schwere der Entscheidung, wer sterben darf/ soll/ muss. Diese Frage kann natürlich nicht beantwortet werden, sondern nur über die Lösung gemutmaßt – und die präsentierte Lösung wird am Ende sowieso fast wieder relativiert. Insofern bleibt die Geschichte eine Antwort auf die große Frage schuldig. Hätte sie diese denn überhaupt beantworten können? Ohne eine endlos scheinende Diskussion über für und wieder vermutlich nicht, weswegen es von Anfang an verwundert, warum diese Frage am Anfang so in den Mittelpunkt gestellt wird.

    Diese liegt noch dazu in den Händen von Teenagern, denen das Töten niemals Spaß machen soll. Dieser Umstand wird relativ oft wiederholt, bis auch jedem Leser klar ist: Das sind zwei gute, verantwortungsbewusste Kinder, die da in die Lehre gehen. In Sachen Spannung hat es leider recht wenig geboten, weswegen die weitere Entwicklung der Charaktere sehr wichtig war. Zum einen trennen sich ihre Wege und zum anderen ergehen sich nur noch Tagebucheinträge über moralisches Gedankengut. Nach dem ersten Drittel kommt etwas Bewegung in die Geschichte und sie entwickelt sich relativ rasant weiter, was sie über ein negatives Fazit hinweg rettet: Man will weiter lesen und herausfinden, wie sich die beiden Scythe-Lehrlinge aus dem politischen Netz mit Lügen und Verschwörungen befreien können.

    Versöhnt hat dann außerdem noch das Ende, das wirklich sehr passend zusammengestellt wurde und alle Ansprüche an alle beteiligten Charaktere erfüllt – das kann nicht so einfach gewesen sein. Kein Hammer, den man unbedingt gelesen haben muss, aber am Ende eine doch spannende Unterhaltung mit Ansätzen für Diskussionen unter Lesern.

    Bettina Riedel (academicworld.net)

    Neal Shusterman. Scythe.
    S. Fischer Verlage. 19,99 Euro.

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