Nach dem für sie gefährlichen, ersten Teil lässt sich Jula Ansorge wieder auf die Verwirrspiele von Matthias Hegel ein und wird dabei erneut in einen Fall hineingezogen, der mit Leben und Tod spielt…
Der letzte Fall der beiden ist noch nicht so lange her, als die Berliner Polizei den akustischen Forensiker Hegel – auch Auris genannt – aus der Untersuchungshaft in Hausarrest entlässt, um ihn bei einer Kindesentführung zu konsultieren. Eine junge Frau hat die Polizei gerufen, da ihr Kind entführt wurde, wird jedoch, bevor sie weitere Details nennen kann, von jemandem niedergeschlagen und die Verbindung bricht ab. Das LKA sucht nun nach der Mutter und möchte anhand des Notrufs den Standort erfahren. Da Jula immer noch auf der Suche nach Informationen zu ihrem tot geglaubtem Bruder ist, kooperiert sie erneut mit Hegel, der sie für seine Ermittlungen braucht und ihr dafür alles geben will, was sie wissen möchte. Was Jula nicht ahnt: Hegel und das LKA sind Kinderhändlern auf der Spur, die notfalls auch über Leichen gehen. Hegel versucht sie außerdem wieder für seine eigenen Interessen zu nutzen, die er ihr aber nicht verrät.
Als sich auch Julas Ex-Freund, ihr Halbbruder und eine Drogensüchtige in den Fall einmischen, ist Chaos vorprogrammiert.
Fazit
Da man von allen Personen die einzelnen Handlungen mitbekommt, werden einem im Laufe des Buches viele Dinge klar, die jedoch bis zum Ende unausgesprochen bleiben – denn die große Auflösung kommt erst zum Schluss. Wer bis dahin dran bleibt, erfährt etwas, das sich nicht einfach so erraten lässt und wieder endet das Buch so, dass man auf eine Fortsetzung hoffen muss. Denn die Auflösung um Julas Bruder Moritz erfolgt auch in diesem Teil nicht. Bleibt also zu hoffen, dass Kliesch und Fitzek noch weiter an der Jula-und-Hegel-Story feilen.
Die vielen verschiedenen Personen und damit auch Perspektiven und Gedanken sind gut gelungen. So hat man mit der verzweifelten Mutter Cecile zu Beginn Mitleid, weil man nicht versteht, warum ihr Mann nichts gegen die Entführung des Kindes unternimmt. Mit den Gedanken und Handlungen von Peggy werden nach und nach aber Zweifel gesät und bringen einen in die Richtung der Auflösung. Jede Figur scheint seine Geheimnisse zu haben, die der Leser erst am Ende erfahren soll und so fehlt immer das Puzzleteil, das die Person enträtselt.
Außerdem scheint es zum Stil des Autors zu gehören, dass die Spannung erst ab dem letzten Drittel wirklich hochgeschraubt wird, wenn Timing, Verstrickungen sowie Leben und Tod immer brisanter und schneller nacheinander wichtig werden. Dies lässt den Leser aber auch in der Luft hängen und warten, bis wirklich etwas aufregendes passiert.
Eine gute Fortsetzung des ersten Teils, der den Leser wieder mit einem Fragezeichen stehen und auf einen dritten Teil hoffen lässt.
Vincent Kliesch. Die Frequenz des Todes.
12,99 Euro. Droemer.