Obacht, hier wird Band zwei besprochen. Die Besprechung für Band eins findest du hier!
Aus der Fake-Beziehung wurde wahre Liebe. Luc und Oliver haben es als ungleiches Paar geschafft und sind nun seit mehreren Jahren glücklich zusammen. Und nun steht dem Paar ein turbulentes Jahr voller Hochzeiten bevor. Zuerst heiratet die gemeinsame Freundin und sogleich Lucs beste Freundin Bridget, bei der wie gewohnt erst alles schief laufen muss, bis es traumhaft wird. Und dann bekommen das ungleiche Pärchen auch noch eine Einladung zur Hochzeit von Lucs Exfreund, der die gemeinsame Liebesgeschichte damals an die Presse verkauft hat sowie eine Einladung von seinem etwas Arbeitskollegen Alex.
Die Gefühle spielen auch bei Luc verrückt und er fragt sich, ob auch er und Oliver einen weiteren Schritt in ihrer Beziehung wagen sollen. Ein Antrag nach ein paar Jahren Beziehung ist also nicht abwegig. Also warum nicht gleich die Hochzeit Nummer vier sein? Vielleicht, weil die Debatte über Regenbogenluftballonbögen im Raum steht…
Der Eindruck
Wie auch Teil eins war „Forever Material“ humorvoll, unterhaltsam und zugleich einfühlsam. Wieder steht Luc als Protagonist im Fokus. Wir erleben ihn und Oliver, die über die letzten Jahre als Pärchen und als einzelne Individuen gewachsen sind und auch in diesem Abschnitt der Story wachsen werden. Dabei bleibt das ungleiche Paar aber immer noch sie selbst und die süßen Momente, der zugespitzte Humor und die Fettnäpfchen-Situationen lassen den Plot sowie die einzelnen Charaktere mit ihren Ecken und Kanten einfach rund und menschlich wirken.
Wie der Titel verrät, wird das Heiraten der Fokus des Plots – aber bezogen auf verschiedene Paarungen aus Lucs und Olivers Leben. In dem Hochzeitsfieber schnappen auch die Gefühle der beiden über und es ist kein Wunder, dass sich auch die beiden mit dem Thema und ihrer Beziehung auseinandersetzen. Dabei hält die Grübelei über den richtigen Schritt in der Beziehung sowie die Analysierung dieser viele (auch politische) Themen bereit. Diese befinden sich sehr am Zahn der Zeit.
Es werden viele wichtige, ernsthafte Themen aufgegriffen: beispielsweise Selbstakzeptanz, Mentale Gesundheit und auch Homofeindlichkeit, welche leider immer noch in der Gesellschaft herrscht. Bei letzterem geht es auch um die Stigmatisierung. Nicht jede:e Homosexuelle:r ist gleich, verfolgt die gleichen Interessen und findet Regenbogenluftballonbögen toll. Die schöne Botschaft: Jede:r darf und soll so sein, wie er will und dafür soll er/sie nicht diskriminiert sondern geliebt werden. Trotz der sehr tiefgründigen Themen haftete der Story insgesamt keine Schwere an, sondern eine gewisse Leichtigkeit, die typische Ironie aus Band eins sowie Witz, Humor und Liebe.
Ein großer kleiner Bonus: Die wirklich tollen Nebencharaktere. Von dem sehr diversen, einzigartigen und liebenswürdigen Freundeskreis von Luc über seine etwas schräge Mutter bis hin zu der gewöhnungsbedürftigen, skurillen CRAPP-Belegschaft.
Fazit
Wie viele Leser:innen war ich skeptisch, ob das Paar wirklich eine Fortsetzung braucht, schließlich haben sie schon in Band eins einen schönen Abschluss ihrer Liebesgeschichte gefunden, doch ich wurde überzeugt. Nun haben beide genau das gefunden, was sie erfüllt. So wie es jedem und jeder in ihrem Leben gehen soll. Egal was andere Menschen sagen, man soll das machen, was einem persönlich gut tut.
„Forever Material“ ist mein kleines Lesehighlight im Frühjahr 2023. Die perfekte Balance aus Romance, Drama, verdammt gutem Sarkasmus und liebenswürdigen Charakteren.
Lisa Albrecht (academicworld.net)
Alexis Hall. Forever Material.
LYX. 14,00 Euro.