Dies ist Band 3 von 3, die vorherigen Besprechungen findest du unter diesem Link.
Beru hat es getan: In ihr lebt der Gott, der diese Welt erschaffen hat und er will raus! Er will alles übernehmen, die Welt zurücksetzen auf den Zustand, als sie neu war. Als die Menschen sich noch nicht verändert hatten. Als die Propheten sein Stimmrohr und nicht seine Gegner oder gar Feinde waren. Und er ist MÄCHTIG. Ihre Schwester Ephyra fürchtet das Schlimmste und versucht mit allen Mitteln, Beru vor diesem Gott zu bewahren. Doch es könnte ausgerechnet Hector sein, der das Schicksal beeinflussen kann und so müssen sich die blasse Hand, der wiederauferstandene Gott und das ehemalige Mordopfer Ephyras notgedrungen zu einer Einheit zusammenschließen.
Dazu kommen Anton, Jude und Hassan, die alle auf der Suche nach der richtigen Entscheidung sind, nach Puzzlesteinchen und dem berüchtigten Quäntchen Glück, das auch Held:innen immer wieder einmal brauchen. Die Chaostruppe steht also vereint vor einem Weg, der eigentlich nur in den Abgrund führen kann …
Der erste Eindruck
Ein wirklich gelungenes Brett von Fantasy! Band 3 macht direkt Lust, am Ende noch mal beim ersten Band anzufangen.
Der zweite Eindruck
Grundsätzlich geht es weniger um kunterbunte Gestalten, mehr um die Existenz von Göttern, die wirklich mit den Menschen interagieren. Um Freundschaft, um Liebe trotz Verrat, aber niemals basierend auf toxischem Verhalten. Es geht um Selbstreflexion und mitten in das Setting aus Religion, Eifer, Glaube und Hoffnung auf Prophezeiungen wird plötzlich das Thema Selbstbestimmung platziert. Weil das Leben nach Prophezeiungen ausrichten einfach dafür sorgen könnte, dass „es“ wirklich so eintritt. Hinter den Kulissen passiert also ganz viel! Die Art und Weise, wie die Themen abgesprochen werden, ist vergleichsweise subtil und läuft immer kongruent mit der Handlung und dem Charakteraufbau, der auf den vielen Seiten davor stattgefunden hat.
So viele Personen!
Auch wenn es keine Gnome, Wichtel et cetera gibt, gibt es doch eine große Anzahl gleichberechtigter Hauptpersonen. Das alles parallel zu strukturieren und in jedem Kapitel den genauen Erzählton zu treffen, ist eine Meisterleistung. Mit fortschreitender Erzählung treffen sich alle unsere Lieblinge und schließen sich endlich zu einer Gruppe zusammen. Doch ihre Herausforderungen werden nicht kleiner und schon gar nicht weniger.
Das Ende
Das grande finale dieses Epos ist der Vorgeschichte völlig angemessen. Ein Tick mehr Drama hätte sich sehr schön in die Zeilen gepasst, aber auch so fügen sich alle Erzählstränge sehr harmonisch zusammen. Jede:r, der oder die am Ende noch im Spiel sind, erhält sein eigenes kleines Schlusskapitel und als Leser:in ist man hinterher erst einmal ein wenig geschafft: Weil alles endet, weil es auf diese Weise endet und wir uns von Anton, Jude & Co verabschieden müssen.
Das Fazit
Eine Reihe, die wirklich perfekt gelungen ist und richtig, aber so riiiichtig bockt.
The Age of Darkness: Das Ende der Welt. Katy Rose Pool.
20 Euro. cbj.