Sein Vater fiel im Ersten Weltkrieg und wird als Held gehandelt. Sein Bruder ist erfolgreicher Schriftsteller und seine Mutter stellt die gleichen Anforderungen an ihn. Denen entgeht Ian Fleming vehement, trinkt und spielt lieber, jagt den schönsten Röcken in London nach. Als Stockbroker versagt er jämmerlich – aber nur, weil er keine Lust darauf hat. Er ist klüger, als er sich gibt, denkt mit und hat eine schnelle Auffassungsgabe. Nicht zuletzt deswegen wird er vom Außenministerium rekrutiert und von da an in der Spionageabwehr tätig. Was für ihn anfangs wie ein makabres Spiel erscheint, wird zu einer harten Realität: Menschen sterben zu den Tausenden, es stehen ganze Länder vor der Auslöschung und er begibt sich gegen den Willen seines Vorgesetzten auf waghalsige Missionen. Zuhause steht er zwischen zwei wunderschönen Frauen und weiß nicht recht, für welche sein Herz sich entscheiden soll.
Die Kritik
Die Serie beruht auf einem wahren Kern: Ian Fleming, der spätere Autor der ersten James Bond-Bücher, flog wegen „Vorfällen“ mit Mädchen von mehreren Schulen, war als Journalist für Reuters tätig und spionierte für das Außenministerium unter dem Deckmantel einer journalistischen Reise. Inwieweit die persönlichen Eigenschaften zutreffen, mag natürlich künstlerische Interpretation sein. Insofern wird Fleming in dieser Kurzserie mit 4 Episoden nicht als der blütenreine Held dargestellt, denn auch er hat seine unsympathischen Schattenseiten. Den Charakter so vielseitig darzustellen macht ihn erst zu einem ebensolchen und gibt der Serie eine ganz besondere Tiefe.
Damit das Bond-Flair auch gut rüberkommt, übernimmt die Musik phasenweise bekannte Melodien der Kino-Blockbuster. Das ist ein kluger Kniff, den so schlägt das Bewusstsein des Zuschauers sofort eine Brücke zu den Erwartungen und Abenteuern des James Bond, die uns bereits bekannt sind. Die gesamte Serie ist sowieo recht klug aufgezogen und mit der Schauspielerin Lara Pulver ist auch eine echte Veteranin mit an Bord: Sie scheint in fast allen Bond/Sherlock-Filmen aufzutauchen und hat mit der vermeintlichen Femme Fatale mit emotionalen Eskapaden ihre Paraderolle gefunden.
Dass die Frage mit den beiden Frauen nicht so stark im Vordergrund steht, tut der Serie ebenfalls gut. Denn schon ab der ersten Szene weiß man, mit wem er sein Lebensende verbringen wird. Damit sind sie sehr präsent, aber nicht dominant und andere Themen können in den Vordergrund treten.
Insgesamt bietet die Kurzserie inhaltlich und optisch exzellente Unterhaltung, die wunderschöne Bilder verwendet, inhaltlich Spaß macht und durch den wahren Kern der Geschichte einen ganz besonderen Charme versprüht!
Bettina Riedel (academicworld.net)
Fleming – Der Mann, der Bond wurde.
4 Episoden
Seit dem 25. September als BluRay und DVD im Vertrieb der polyband GmbH fürs Heimkino als Re-Release erhältlich.