
Für alle Neueinsteiger: Low Carb ist eine Ernährungsweise, bei der die viel zu zahlreichen Kohlehydratquellen ausgeschaltet werden. Die wahre Herausforderung liegt aber darin, die versteckten Kohlehydratquellen ausfindig zu machen sowie jeden Tag abwechslungsreich zu essen – alle 24 Stunden einen Salat zu verzehren, ist nur bedingt befriedigend. In Band 1 seiner Rezeptsammlungen hat Andreas Grimme bereits einige gute Rezepte aufgetischt, die auch nachkochbar und genießbar waren 😉
Auch in seinem zweiten Buch beginnt er mit einer kleinen, eher persönlichen Einführung mit seinen eigenen Erfahrungen, erklärt die Symbole und Aufbau der Rezepte. Das Buch selbst in die fünf Bereiche Frühstück, Mittag- und Abendessen plus Backen und Snacks eingeteilt. Gerade das Backkapitel ist sehr wichtig, denn durch Low Carb backen kommt man seinem Heißhunger auf Süßes optimal entgegen, ohne bis zum „Cheat Day“ durchhalten zu müssen.

Grundsätzlich ist das Buch eher modulartig einzuschätzen. Die Rezepte ergeben bisweilen keine volle Mahlzeit, sondern einen Teil davon, der mit einem Beilagensalat oder Eiweißbrot et cetera vervollständigt wird. Das empfinde ich persönlich als optimal, denn so kann ich flexibler auf meinen eigenen Appetit reagieren.
Stichwort Eigenverantwortlichkeit: Außerdem entspricht Low Carb nicht gleich Low Carb – einige LC-Esser vermeiden bestimmtes Obst, weil zu viel Fructose enthalten ist. Andere essen einfach nur Fleisch und wiederum andere sehen das etwas entspannter (ich beispielsweise). Wer LC isst, muss auf jeden Fall darauf achten, nicht in die Falle „Mangelernährung“ zu rutschen, was bei „nur Fleisch“ sehr schnell passiert. Das Gute bei den Grimme-Rezepten ist, dass sie meistens recht ausgeglichen sind und Gemüse beinhalten. Wer dann noch auf weitere Vitaminquellen achtet, dürfte in der Regel nichts zu befürchten haben.

Wer allerdings Sport neben Low Carb macht, wird schnell feststellen, dass zu hartes LC vor allem zu einem starken Leistungsabfall auf dem Laufband führt – woher soll der Körper auch so viel Energie nehmen? Insofern lege ich persönlich vor dem Sporttag meinen Cheat Day ein. Entscheidungen wie diese sind aber höchst subjektiv und trotzdem ein wesentlicher Teil der LC-Ernährung – soll heißen: Wer jetzt das gesamte Kochbuch einmal hoch und runter futtert, aber nicht zufrieden mit den Ergebnissen ist – das muss nicht an der Ernährung liegen.
Zurück zum Buch selbst: Natürlich kommt auch dieses Buch nicht um die immer präsenten Eier beim Frühstück herum und das eine oder andere Hühnchen-Rezept ähnelt dem Vorgänger oder ist schon extrem simpel.

Andererseits könnte es anderen Lesern nicht so gehen, die vorher noch nie LC gemacht haben. Für Anfänger ist es aus ein gutes, weil gemäßigtes LC-Buch. Top finde ich, dass kein Umweg mehr ums Brot gemacht wird, sondern auch mal ein Rezept für ein einziges, kleines Baguette enthalten ist. Das entspricht genau dem Bedarf einer Single-Küche und erfordert keine riesige Vorratshaltung.
In diesem Sinne eine klare Kaufempfehlung für alle Freunde des gemäßigten Low Carbs!
Bettina Riedel (academicworld.net)
Andreas Grimme. Essen ohne Kohlehydrate 2.
Goldmann Verlag. 12,99 Euro.