„Yakari – Der Kinofilm“ basiert auf der Comicreihe von André Jobin (Job) und Claude de Ribeaupierre (Derib), die bereits 1969 das erste Mal erschien. Die Abenteuer von dem kleinen Indianerjungen Yakari, der mit Tieren sprechen kann und sich mit dem unzähmbaren Pferd Kleiner Donner anfreundet, kennen viele auch aus der gleichnamigen Fernsehsendung. Erst 2017 fand die deutsche Erstausstrahlung der fünften Staffel statt. Nun wurde der Kinderklassiker unter der Regie von Xavier Giacometti und Toby Genkel verfilmt, am 29. Oktober soll er in den deutschen Kinos starten.
Die Origin-Story des kleinen Indianerjungen
Neu ist an dem Animationsfilm, dass er die Geschichte des jungen Indianers von Ursprung an erzählt, also als eine „Origin-Story“. Das ist auch für die ältere Generation spannend, die den jungen Indianer noch aus ihrer eigenen Kindheit kennt. Als der Stamm der Sioux versucht, eine Herde Mustangs einzufangen, kann das Wildpferd Kleiner Donner entkommen und Yakari (Stimme: Mia Diekow) folgt ihm. Als sich das junge Pferd seinen Huf unter einem Fels einklemmt, befreit es Yakari und Großer Adler (Stimme: Hans Sigl), sein Totemtier, verleiht ihm für seine mutige Tat die Gabe, mit Tierchen sprechen zu können. Als sich Yakari danach auf die Suche nach Kleiner Donner macht, stürzt er einen Wasserfall hinab und muss sich, mit dem jungen Wildpferd als Begleiter, auf den langen und gefährlichen Weg zurück nach Hause machen.
Die Animation verspricht mehr als der Inhalt
Die Storyline des Kinoabenteuers ist recht unspektakulär. Yakari geht im Wald verloren, mit Hilfe von Kleiner
Donner und anderen Tieren muss er schnell wieder nach Hause, weil sein Stamm sich auf einen Umzug vorbereitet. Der Umzug steht im Hintergrund eines mächtigen Windsturms, der sich anbahnt und die Sioux bedroht. Der Biber Lindenbaum (Stimme: Diana Amft), einigen bereits bekannt aus der Fernsehserie, sorgt für ein paar lustige Einschübe – schade ist deshalb, dass seine wenigen Auftritte sehr kurz gehalten sind. Dafür tauchen auch andere Charaktere, wie etwa Yakaris Freund Kleiner Dachs (Stimme: Patrick Bach) oder seinem Hund Knickohr auf und erwecken auch bei älteren Zuschauern schöne Kindheitserinnerungen. Was an Handlung fehlt, kann das Leinwandabenteuer mit seiner Animation wettmachen: Eine beeindruckende Landschaft, von flacher Prärie über Wälder bis zu schneebedeckten Bergen kann überzeugen, auch die Figuren sind um einiges detailreicher animiert als in der Serie.
Auch Yakari weiß: Die Natur muss man schätzen
Besonders erfreulich ist aber vor allem, welchen Stellenwert die Beziehung von Mensch zur Natur im Film erlangt. Damit beginnend, dass Großer Adler Yakari eine seiner Federn schenkt und betont, dass mutig und gut ist, wer auch angemessen mit der Natur und ihren Bewohnern umgeht, setzt sich dieses Leitbild im restlichen Film fort. Auch Kleiner Donner macht Yakari wiederholt deutlich, dass sich der Mensch nicht über die Tiere setzen darf, so lässt er ihn etwa nicht unerlaubt auf seinem Rücken reiten und prangert die Pferdehaltung des Sioux‘ Stammes an.
Fazit: Insgesamt kann „Yakari – Der Kinofilm“ als Abenteuerspaß bestimmt viele Kinder überzeugen, denn eine großartige Animation, spannende Actionszenen, lustige Charaktere – wie dem faulen Biber Lindenbaum oder dem langsamen Indianer „Müder Krieger“ – sowie die Naturbeziehung trösten ein wenig über die recht simple Handlung hinweg. Für die ältere Generation lohnt sich der Kinobesuch eher dann, wenn der Titelheld Yakari auch schon in den Comics und der gleichnamigen Serie begeistert verfolgt wurde.
YAKARI
Ab dem 29. Oktober im Verleih von LEONINE im Kino.
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Text von Lisa Miethke