Eva Beaufils ist glücklich verheiratet und ihre beiden Kinder sind ihr ganzer Stolz. Wie es so ist im Leben, gibt sie einige Bilder zum Entwickeln und erhält ein Fotobuch zurück – doch darin lose beigelegt ist ein Foto mit vier jungen Menschen, von denen einer ihr Mann zu sein scheint. Gruselfaktor: Einer Person auf dem Foto ist das Gesicht zerkratzt: eine junge Frau, die schon vor Jahren gestorben ist.
Ihren Mann wirft das Bild mehr aus der Bahn, als er zugeben mag, doch Eva merkt ihm die Anspannung an. Sie selbst steht einige Tage später selbst unter Strom – ihr Mann wurde entführt! Alles hängt irgendwie mit diesem Foto zusammen und einem Mord, der nie aufgeklärt wurde. Nebenbei holt ihre eigene Vergangenheit sie ein und unvorhergesehene Verbindungen zwischen der Katastrophe damals und dem Verschwinden ihres Mannes sorgen für unheilvollen Trubel …
Die Kritik
Die Miniserie mit sechs Folgen basiert auf einem Buch von Harlan Coben, seines Zeichens absolut zu Recht gefeierter Thriller-/Krimi-Autor. Er legt mit seiner ausgezeichneten Arbeit die Grundlage für eine subtil spannende Serie, die in einem fast schon illustrem Ende aus Verschleierungstaktiken endet. Die Wahrheit ist dabei das eigentliche Thema: Denn wahr ist, was wir dafür halten. Inwiefern das der Realität entspricht, steht auf einem ganz anderen Blatt. Diese Erfahrung muss Eva machen, als sie mit der Vergangenheit ihres Ehemannes konfrontiert wird – denn irgendetwas kann nicht stimmen, irgendetwas hat er ihr verschwiegen oder sie vielleicht sogar belogen? Was auch immer es war – jetzt ist er weg, keiner weiß, wo und der Entführer hat nun wirklich keine Skrupel, Leichen zu hinterlassen …
Dabei ist es sehr erfrischend, dass die weibliche Hauptrolle so gut wie keinen Klischees entspricht. Sie mag zwar keine Waffen, aber greift zu ihnen, wenn es nötig ist. Sie liebt ihre Kinder, schiebt die aber auch mal an ihren Bruder ab, wenn die Suche nach dem Mann im Vordergrund stehen muss. Sie geht ihre eigenen Wege, auch wenn die wenig erfolgsversprechend scheinen und wartet nicht erst auf offizielle Stellen wie die Polizei.
Was besonders gut auffällt an der Minserie ist, dass aus einem scheinbar total nebensächlichen Ereignis eine Verkettung dramatischer Ereignisse ans Licht kommt. Diese Verbindung ist meisterhaft gelungen, denn der Zuschauer muss begreifen, dass es offenbar einen Schlüsselmoment in der Vergangenheit gab, der quasi zum Urknall aller Probleme wurde. Das baut von Anfang an Spannung auf und weckt den inneren Spürhund, der sich zusammen mit Eva auf die Jagd nach dem Ehemann, dessen brutalen Entführer und natürlich der Wahrheit macht.
Kleiner Bonus für alle Francophile – die Originaltonspur ist in Französisch und ermöglicht dieses „mal wieder auffrischen“ auf die entspannte Art.
Bettina Riedel (academicworld.net)
Just One Look
6 Episoden
Ab dem 25. Januar im Vertrieb der polyband GmbH im Handel erhältlich.