Da steht er, der junge Han, mit der Lösung all seiner Probleme in der Hand – er hat einen absoluten Coup gelandet, als er ein vergleichsweise wertvolles Objekt gestohlen hat. Nach dem Verscherbeln will er den Erlös dafür nutzen, sich und seine große Liebe Qi’ra freizukaufen und Corellia zu verlassen. Doch die Flucht misslingt und damit er selbst mit einer semi-heilen Haut davon kommt, heuert er bei Streitkräften an: Han will Pilot an der Imperialen Pilotenakademie werden. Doch das Schicksal macht ihm einen Strich durch die Rechnung – nicht nur fliegt er von der Akademie, nein, in einem Einsatz der imperialen Armee wird er verhaftet. Sein Pech war, dort auf Tobias Beckett zu treffen, der beim anstehenden Coaxium-Raub nicht mit Han zusammenarbeiten möchte und ihn stattdessen als Deserteur ans Messer liefert. Doch Han entkommt der Strafe und kann doch mit Beckett anheuern – der für das Verbrechersyndikat Crimson Dawn arbeitet und ihn quasi vom Regen in die Traufe befördert. Seiner Freiheit ist er damit auf jeden Fall nicht viel näher …
Die Kritik
Der Film hat inhaltlich ein Ziel: Einzelne Hintergründe erklären, punktuell die Geschichte von Han und Chewi erleuchten. Genauso fühlt sich die Erzählung dann auch an – man hangelt sich von Punkt zu Punkt und klärt linear auf. Das macht sehr wenig Spaß beim Zuschauen, weil es einem simplen Abhaken einer to do-Liste gleichkommt. So und so haben sie sich kennengelernt, aus dem und dem Grund hat der Millenium Falcon einen Rescue Pod mehr, so alt war Chewi, als er Han kennengelernt hat …
Darüberhinaus wird auf manchen Punkten herumgeritten, die eigentlich total selbstverständlich sein sollten – klar, Han will Pilot werden und wer sich auch nur einen Film des Universums angeschaut hat, weiß, dass er genau das wird. Trotzdem muss der junge Han es immer und immer wieder betonen. Sehr unnötig.
Statt einen Charakter in seiner Jugend vorzustellen, konzentriert sich der gesamte Film also darauf, Szenen mit „Wiedererkennungswert“ aneinander zu reihen – auch, wenn diese völlig banal sind. Die zwei Würfel an der Kette hatten bis dato kaum Bedeutung und wurden nun zu einem Kernaccessoire erhoben, das trotzdem keine weitere Bedeutung für die restliche Geschichte hat. Was mehr Bedeutung hätte haben können, ist eine Dissonanz zwischen dem jungen und dem alten Han. Diese gibt es aber nicht – er war einfach schon immer der Gute, Nette und selbstlose. Wozu macht man einen Film über einen Filmcharakter, wenn er genau dem entspricht, was die Zuschauer schon kennen? Sehr unnötig.
Bettina Riedel (academicworld.net)
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