… garniert mit ein paar Morden. Sie hält sich mit Gelegenheitjobs wie im Frisörladen über Wasser, doch die junge Peregrine Fisher verdaddelt damit im Prinzip nur ihre Zeit. Die Schulabbrecherin erhält eines Tages eine mysteriöse Nachricht – auf sie warte in Melbourne ein Erbe einer bis dato unbekannten Tante. Diese Frau ist niemand anderes als Phryne Fisher (aus der Serie „Miss Fishers Mysteriöse Mordfälle“), die im Urwald als verschollen ist und nunmehr als verstorben gilt.

Die junge Peregrine ist ein kleiner Chaoskopf, die eine Gelegenheit beim Schopf packt: Im Frisörladen waren ihre flatterhaften gedanken eher schädlich, aber wenn es um das Lösen von Rätseln geht … Unterstützung erhält sie dabei von Phrynes Freunden – den Damen aus dem Club für Abenteurerinnen. Jedes Mitglied ist eine Koryphäe auf einem bestimmten Fachgebiet und versorgt Peregrine mit jede Menge nützlicher Information, die sie in ihrer Zusammenarbeit mit dem gutaussehenden Polizisten Steve immer wieder die Nase vorn haben lassen.
Der Eindruck
Was die Serie auf jeden Fall sofort mitbringt: SPUNK, wie Pippi Langstrumpf sagen würde. Von vornherein ist klar, dass es ein sehr dynamisches Umfeld ist und perfekt auf die 60er durchgestylt. Der Auftakt beginnt mit einem Aschenputtelmoment, als Peregrine reich erbt und plötzlich in einem stabilen Umfeld ankommt – und mal eben ein neues Kapitel in ihrem Leben aufschlagen kann.
Was hervorragend gelingt, ist die Verbindung der alten mit der neuen Serie: Anstatt Peregrine in den zentralen Fokus zu stellen, wird ihr ein vielfältiges Netzwerk aus Charakteren zur Seite gestellt. Zudem kommt sie nicht als fertig gebackene Ermittlerin ins Spiel wie Phryne, sondern muss sich ihren Stand erst erarbeiten – und dabei passieren Fehler, was für die Charakterentwicklung nicht nur glaubhaft ist, sondern einen gewissen Sympathiefaktor mit sich bringt. Peregrine lebt eigenständig, handelt nach eigenem Gutdünken, fordert ihren Platz in den Ermittlungen ein, aber kommt nicht dauer-aggro rüber. Ein wenig ist sie natürlich noch in den damaligen gesellschaftlichen Strukturen gefangen, nutzt die antiquierten Denkweisen aber auch zu ihrem Nutzen aus – und stellt die alten Herren damit in die Ecke.
Optimal gelöst ist auch, dass ein Mordfall nicht nur eine Folge lang andauert, sondern auch mal zwei Folgen in Anspruch nimmt. Das heißt also, dass die Fälle nicht einfach abgehandelt werden, sondern man sich Zeit nimmt, um sie zu erzählen. In diesen Erzählungen kommen oftmals seriöse Themen auf, ohne die Moralklatsche zu schwingen. Das reicht von Fremdenfeindlichkeit bis hin zu Feminismus. Klare Aussagen, was daran falsch ist, werden getroffen (sehr gut!), ohne das Thema in den Vordergrund zu drängen.
8 hervorragende Folgen einer kleinen Überraschungsserie, mit der der Frühling optisch und emotional auch auf der (ehemaligen) Mattscheibe Einzug hält.
Miss Fishers Neue Mysteriöse Mordfälle
Staffel 1
8 Episoden