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    Liebe in unruhigen Zeiten

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    By Bettina Riedel on 6. Juli 2020 Rezension

    1967. Monika ist eine 31-jährige Friseurin aus Berlin, alleinstehend und Unternehmerin, die gerade den Betrieb der Tante übernommen hat. Bei der Abschiedsfeier ihrer Tante taucht der junge Lehramtsstudent Jens auf, dessen Großmutter Stammkundin im Salon war. Er und Monika fassen intuitiv Vertrauen zueinander, aus dem mit jedem Treffen mehr wird. Zumindest für Monika, die sich immer mehr auf ihn einlässt – und das trotz der 9 Jahre Altersunterschied. Doch während alles so schön sein könnte, flammen die studentischen Proteste auf und entfachen auch in Jens ein idealistisches Feuer, mit dem Monika erst nicht recht warm wird.

    Der Leseeindruck

    Das Fazit vorab: Dieses Buch ist aus meiner Sicht und in aller Ehrlichkeit eher als sommerliches Guilty Pleasure für deutlich höhere Semester der Damenwelt zu verstehen (zirka 50 plus).

    Der Ton ist von Beginn an sehr betulich, was in erster Instanz noch zur Salonübernahme durch Monika passt, denn Tante Ilse ist ja eben etwas älter. Jedoch wechselt die Szenerie dann zu ausschließlich Monika, gerade einmal 31 Jahre alt, und der Ton bleibt der Gleiche. „Als wäre sie eine alte Seele“, kann man vielleicht dazu sagen.

    Langfristig strengt das aber beim Lesen an, denn Monika ist auf fast päpstliche Weise unfehlbar korrekt und die perfekte Heroine:

    • permanent leidend aber mit Grazie und perfekt sitzender Frisur,
    • respektiert immer die ältere Generation und opfert sich auf,
    • zeigt Emotionen, aber schlägt nicht über die Stränge,
    • fühlt sich verunsichert, aber ist dabei doch so (ordnungs-)lieb
    • möchte immer das Richtige tun,
    • traut sich beispielsweise nicht an Marihuana heran und als sie sich überreden lässt, wird ihr selbstredend übel und sie fasst es nie wieder an.

    Insgesamt erinnert diese Charakterentwicklung an die Krankenschwester aus damaligen Groschenheften. In Schund-Liebesromanen durfte diese Berufsgruppe damals sich verlieben, aber bloß niemals in der Kiste landen, weil das die romantische Unantastbarkeit der in weißem Unschuldskleid leidenden Heroine angegriffen hätte. Gut, in der Kiste landet die gute Monika auch, aber das ist so dermaßen klischeehaft umschrieben und kurz gehalten, dass der Sex ganz offenbar keine große Rolle spielen soll. Der Gesamteindruck ist so umfassend altbacken, streng gediegen und betulich, dass die optimale Zielgruppe wohl ebenso etwas älter sein sollte/könnte.

    In der Inhaltsangabe steht de facto der Spannung aufbauende Satz, dass Jens sich mit einem großen Knall als ganz anderer Mensch entpuppen soll – was aber nicht passiert. Der Junge ist genau das, was er die ganze Zeit preisgibt, nur Monika sieht es einfach nicht. Warum auch immer; und einen großen Knall gibt es auch nicht wirklich. Damit plätschert das Buch vor sich hin, nimmt absolut vorhersehbare Wendungen und natürlich geht alles immer gut aus, sodass man sich nach der letzten Seite keinerlei Gedanken mehr zu der Geschichte machen muss.

    Das heißt auch: Die politische Seite geht ziemlich dürftig unter und wer sich eine ehrliche und heftige Auseinandersetzung erhofft hat, freut sich jedes Mal, wenn das Lehrmädchen Lydia auftaucht, deren Schicksal und Gedankenwelt deutlich spannender sein könnte.

    Corinna Mell. Damals in Berlin.
    Droemer. 10,99 Euro.

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