Leena sitzt in der Patsche: Nicht nur, dass die Gemeinschaft der Tiermagier sie ins Exil geschickt hat, jetzt hat jemand auch noch ein Kopfgeld auf sie ausgesetzt. Niemand geringeres als der Bund der Cruor ist unterwegs, um Leena mit der Cruor-Schattenmagie ins Reich des Todes zu befördern. Doch wenigstens ein Mal hat sie Glück und sie entgeht dem ersten Mordanschlag.
Als sie danach dem Anführer der Cruor, Noc, gegenüber steht, fühlen beide sich sofort elektrisiert und einander zugeneigt. Jetzt ist Leena aber ein Auftrag und Noc trägt einen Fluch mit sich herum, dass alle, die er liebt, sterben. Doch die Liebe setzt sich allmählich durch und fordert harte Entscheidungen von allen Seiten, während Leenas Feind sich aus den Schatten erhebt …
Der Fantasy-Aspekt
Warum muss man Tiere zähmen? Sie könnten genau in freier Wildbahn leben, stattdessen müssen sie in das Bestiarium umziehen und Leena zu Diensten sein. Eine vertrauensvolle Beziehung zu einem Tier ist etwas wunderbares, jedoch scheint die Magie so gestrickt zu sein, dass Leena Beruhigung und Wohlfühlen ausstrahlt, um zu überzeugen. Genauso könnte ein schlechter Tiermagier agieren und dann hat er mit den magischen Tierwesen einfach ganz viel Macht. Ein bisschen zweischneidig das Ganze und erinnert ein wenig an Pokémon, die ja auch dazu da sind, in einer Arena gegeneinander anzutreten und ihren Meister gewinnen zu lassen.
Süß ist das Bestiarium am Ende des Buchs, sodass man selbst noch einmal verschiedene magische Eigenschaften nachlesen kann. Hier ist viel Fantasy hineingeflossen, das ist bewundernswert.
Der Romance-Aspekt
Über eine relativ lang Zeit hängt der Romance-Plott davon ab, dass Noc und Leena nicht miteinander reden, sondern sich in ihren Problemen suhlen und Informationen schlicht nicht offenbaren. Das leider ziemlich grundlos, sodass eine inhaltliche Länge entsteht. Sie schmachten, gehen aufeinander zu, aber „Oh weh, mein riesiges Problem!“ und gehen wieder auseinander. Dann hängen sie in ihren Gedanken fest und kommen nicht weiter. Das dauert zu lange, sodass man einem der Charaktere (Calem) zustimmt, wenn er feststellt, dass hier endlich mal jemand flachgelegt werden sollte. Das passiert auch irgendwann und wird dann super explizit und spiegelt vor allem Klischees der männlichen Betrachtung wieder.
Das Fazit
Ein Buch, dass einen sehr spezifischen Geschmack treffen muss, daher ist es nicht ohne Grund bei Kyss erschienen: Der Romance-Faktor überwiegt die Fantasy, kann aber streckenweise nicht richtig überzeugen oder fesseln, weil es einfach zu lange dauert.
Schattentanz. Maxym M. Martineau.
Kyss (Rowohlt). Band 1. 14,99 Euro.