Vor langer Zeit lebten in Kumandra Menschen und Drachen in völliger Harmonie zusammen. Doch finstere Monster, die sogenannten Druun, bedrohten das Land und verwandeln jeden Menschen und auch die Drachen, die sie erwischen zu Stein. Daher opferten sich die Drachen, um die Menschheit zu retten. Gerettet wurden sie durch den Drachen Sisu, die mithilfe des Drachen-Juwels die Druun verbannte. Dieses Juwel wird in Herz beschützt. Doch durch einen Hinterhalt zerbricht es und die Druun kehren zurück. Das Land, das sich in Kamm, Zahn, Klaue, Schweif und Herz unterteilt, ist nun noch weiter gespalten. Jeder Teil hat sich einen Teil des Juwels gesichert und die Einigkeit rückt in weite Ferne. Raya jedoch hat sich auf die Suche nach dem letzten Drachen, Sisu, begeben, um das Land wieder zu vereinen. Auf ihrer Reise lernt sie jedoch, dass es zur Einigkeit des Landes mehr braucht als nur Drachenmagie.
Der Aufbau der Handlung erinnert ein bisschen an ein Videospiel: Man hat die Vorgeschichte, soll nun als Heldin (Raya) die Teile des Juwels sammeln und am Ende zusammenfügen, um am Ende den Feind zu besiegen. Dabei fungiert jeder Teil des Landes, das von Südostasien inspiriert wurde, als eine Art Dungeon, in dem es eine Aufgabe zu lösen gibt und am Ende erhält man das Juwelenstück. Die Schwierigkeit erhöht sich auch je weiter man kommt, bis zum letzten Teil. Aber wer liebt nicht ein gutes Spiel, bei dem es bis zum Ende spannend bleibt, was einen erwartet. 🙂
Die Frauen sind es in diesem Film, die das Land vor den Druun retten: Raya, Sisu und Namaari. Es sind starke Frauen, die aber auch ihre Eigenarten haben. Während Raya niemandem vertraut und alles lieber auf eigene Faust macht, ist Sisu diejenige, die zu schnell Vertrauen fasst und in jedem das Gute sieht. Namaari ist noch so durch Wut und ihre Mutter gesteuert, dass sie sich niemandem anvertraut und Raya lieber als Feind sieht, statt sich mit ihr zu verbünden.
Auflockerung bringen die anderen in der Allianz: Tong, der einsame Krieger aus Kamm, Boon, der zugleich Koch und Kapitän ist und auch nur seine Familie vermisst sowie Noi, das Gauner-Baby, das sich mit drei Affen zusammengetan hat.
Auf der Suche nach den Splittern, gibt jeder mehr von sich selbst preis und auch wie sehr jeder einzelne seine Familie vermisst. Das eint die Gefährten und macht sie zu Freunden, die ein gemeinsames Ziel haben und dabei Seite an Seite kämpfen – ganz egal was zuvor alles passiert ist und wie gespalten einst das Land war. Über allem in der Geschichte stehen die Themen Freundschaft und Vertrauen als Lehre, die sich Disney hier ausgesucht hat. Denn nur wenn man über vergangenes hinwegblickt und sich einander vertraut, kann man in einer besseren Welt leben.
Was garantiert nicht von Südostasien inspiriert ist, ist die Sprache. Wenn doch mal von „Prinzessin Undercut“ und „bling“ gesprochen wird, wird deutlich, an wen sich dieser Film richtet. Dennoch auf jeden Fall ein Film, den man mit der ganzen Familie schauen kann und auch das etwas ältere Publikum begeistern dürfte. Da in diesem Film auch kein einziges Mal gesungen wird, können Eltern beruhigt aufatmen: Eure Kinder werden nicht stundenlang den Soundtrack hören und singen. Man kann ihn sich auch auf jeden Fall mehr als einmal anschauen. 😉
P.S. Ich bin mir sicher, ich kann vorhersagen, welches Faschingskostüm nächstes Jahr trenden wird.
Raya und der letzte Drache ab dem 5. März für Disney+ mit VIP-Zugang
Franziska Huber