Einer ist Engel (Erziraphael), der andere (Crowley) ein Dämon. Gegensätzlicher könnten ihre Positionen nicht sein, doch nachdem Adam und Eva den Apfel vom Baum der Erkenntnis gegessen haben, geht die Show auf Erden richtig los. Die genießen die beiden in vollen Zügen, bis eines verhängnisvollen Tages der Antichrist geboren wird und einer menschlichen Familie untergeschmuggelt. Also der falschen Familie – das merken die Guten und die Bösen aber erst am Tag der Apokalypse, weil der Höllenhund fehlt. Blöd gelaufen.
Während die himmlischen Heerscharen und dämonischen Streitkräfte richtiggehend darauf lauern, endlich den finalen Krieg zwischen Gut und Böse auszutragen, verbünden Erziraphael und Crowley sich, um genau das Gegenteil herbeizuführen. Immer frei nach dem Motto „Wir machen, was wir wollen und am Ende wird das schon Gottes Wille sein.“ Denn das Leben auf der Erde ist an sich doch ganz vergnüglich …
Der Eindruck
Michael Sheen und David Tennant sind eine wirklich großartige Besetzung für diese Unterhaltung der sehr britischen Art. Sie verkörpern ihre Rollen mit einer selbstverständlich wirkenden Eleganz, die man einfach sofort ins Herz schließen muss. Die sympathische Bequemlichkeit, sich jetzt bitte nicht das Leben auf Erden durch sowas dämliches wie die Apokalypse ruinieren zu lassen, ist das Kernelement der Zusammenarbeit zwischen „gut“ und „böse“.
Entsprechend liegt der Fokus der Serie nicht auf dem Antichristen, der das Ganze ja ins Rollen gebracht hat. Am Ende wird ihm mehr Aufmerksamkeit zuteil, jedoch eher, weil er zur Lösung des Problems beizutragen hat. Wer seine Mutter war, ist beispielsweise eine sehr spannende Frage, die erst gar nicht gestellt wird. Wie er plötzlich mit den übernatürlichen Kräften umgehen kann, ist eine weitere. Damit kommt er etwas zu kurz, beziehungsweise wird als Randfigur positioniert: Er erfüllt nur „auf natürliche Weise“ in Etappen die Prophezeiungen und wird ansonsten nicht beeinflusst.
So ganz zum Ende verliert die Serie etwas den Spannungsbogen, weil alles auf eine sehr offensichtliche Antwort hinauszulaufen scheint. Witziger sind da schon die Rückblicke in das jeweilige Leben von Erziraphael und Crowley, weil die beiden einfach schon einige viele tausend Jahre miteinander verbringen. Anstatt sich also um die essenziellen Charaktere der Serie zu kümmern, wird eher die Frage nach dem letzten Einhorn und dessen misslungener Rettung beantwortet. Dazu kommen kleine „amuse gueule“ in Form der weiteren Rollenbesetzung. Die gemütlichen, leicht seltsamen und dennoch sympathischen Erziraphael und Crowley als Briten bekommen es mit angriffs- und kriegslustigen Engeln zu tun. Deren Anführer ist zu allem Überfluss mit einem typisch quadratisch-kantigen Typ Marke „der Amerikaner“ besetzt. Man merkt – die Macher der Serie hatten ihren Spaß an der Sache. Wenn die Zuschauer aber nicht exakt an den gleichen Dingen Spaß hat, der wird die Serie nicht sooo vergnüglich finden. Eine echte Geschmacksfrage.
GOOD OMENS
6 Episoden
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