Sie taucht aus dem Nichts auf und behauptet, dem Flug zugewiesen worden zu sein und trägt ein geheimnisvolles Paket bei sich, dessen Inhalt nur sie selbst kennen darf: Garret, Air-Force-Pilotin. Die aus Aliierten zusammengesetzte Crew nimmt sie nicht gerade wohlwollend auf und steckt sie kurzerhand in die kleine Kammer unter der Propellermaschine, von wo aus Geschütze eingesetzt werden. Von dort aus entdeckt sie ein mysteriöses Tierwesen, das sich an der Maschine zu schaffen macht und auf dem Weg gen USA ihr aller Leben in Gefahr bringt. Natürlich glaubt ihr niemand und so beginnt der Kampf gegen sexuelle Übergriffigkeit des Teams, das Monster auf den Tragflächen und gegen die Zeit!
Lässt sich von ihrem Paket nicht ablenken: GarrettHerausgekommen ist eine reichlich seltsame Mischung, die gerade deswegen eine eigenartige Faszination auswirkt. Final weiß man nicht wirklich, worum es eigentlich gehen soll oder was der ausschlaggebende Grund war, diese Geschichte erzählen zu müssen. Geht es um den Inhalt des Päckchens, das woanders hintransportiert werden sollte? Die Darstellung als alles umfassende, achtarmige Kriegsgöttin? Die Rolle der Frauen in den Weltkriegen? Die Stilisierung der weißen Blondine als Mutterikone für alle Männer dieser Welt? Das ewige Auf und Ab des Lebens, dass neues beginnt, während Altes endet? So viele Frage, so viele Interpretationsmöglichkeiten. Schlussendlich doch ein paar zu viele, denn ganz ohne Zielsetzung macht eine Geschichte oder Erzählung prinzipiell nicht so viel Spaß.
Für mit Absicht gesetzte pathetische Szenen müsste es eigentlich Abzug geben, etwa wenn die Heldin sich beispielsweise den aufgerissenen Ärmel dramatisch abreißt und so befreit genug ist, um jemand/etwas herzhaft zu verprügeln. Vielleicht kommt das aber auch von dem Hintergrund des Films: Bevor die allererste Szene gedreht wurde, wurde der Drehbuchschreiber gefeuert, weil er wohl eher einen frauenverachtenden Kommunikationsstil pflegt (es gab auch gerichtliche Anschuldigungen, die viel weiter gehen). Vielleicht ist diese eine Szene eine Art mentaler Befreiungsschlag der Hauptdarstellerin Chloë Grace Moretz und der Regisseurin Roseanne Liang und dafür kann und möchte man keinen Punktabzug geben.
Fazit: Ein im besten Sinne weirder Film, der die Gehirnzellen anregt, weil er einfach mal wieder komplett ungewöhnlich ist, vor plakativen Andeutungen nur so trieft (Beispiel: Wer in die Freiheit will, muss offenbar in die USA reisen).
Shadow in the Cloud.
Seit dem 16. April digital und im Home Office, äh für das Home Entertainment seit dem 30. April erhältlich im Vertrieb der capelight pictures.