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    Das androgyne Ende der Menschheit

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    By Bettina Riedel on 1. Juni 2021 Rezension

    Christine lebt auf der Raumstation CIEL, zusammen mit vielen anderen reichen Menschen, die einer Sekte angehören – um des Überlebens Willen. Die Erde ist unbewohnbar und das Leben im All verändert die Menschen: Sie verlieren ihre äußerlichen Merkmale und werden zu haarlosen, weißhäutigen, geschlechtslosen Puppen. Niemand wird älter als 50 Jahre, denn dann wird man im Ritual getötet und aus dem Körper „lebensrettendes“ Wasser für die restliche Gemeinschaft gewonnen. Doch Christine erinnert sich an die zeit davor, sie weiß noch, dass einst eine junge Frau den Anführer von CIEL herausgefordert hat in einem letzten gigantischen Kampf der Erde gegen Technologie …

    Das Buch nimmt sich viel Zeit: Für die Entwicklung der Handlung, für Rückblenden, für super ausführliche Kontemplationen. Dieses Tempo ist in erster Instanz gewöhnungsbedürftig, zumal man lange nicht weiß, ob die Geschichte der Kriegerin nur als Rückblende erzählt wird oder hier eine Heldin ihren Weg geht. Deren erste Akte in diesem Buch bestehen im Wesentlichen darin, Äußerlichkeiten zu beschreiben, ihrem Hass auf die Ikone Jean de Men Ausdruck zu verleihen und über Sex zu sinnieren.

    Sich die Geschichte einer Frau auf den Körper zu schreiben als Akt der Rebellion ist aus Sicht der Handlung kein großer Antreiber, sondern eine intellektuelle Aktion – die Geschichte mit einer eigenen Stimme bewahren. Jedoch bleibt auch dies nichts weiter als eine Interpretation der damaligen Ereignisse, die Jean de Men doch nur weiter zur Ikone einer Sekte in CIEL erhoben hat. Zudem ist damit das Tempo der Geschichte festgeschrieben – das muss man mögen und ist vermutlich eine sehr subjektive Einschätzung.

    Der Laser-Fokus auf die fehlende Sexualität ist manchmal etwas nervig, wenngleich nachvollziehbar: Wer sich an das Davor erinnert, denkt fortwährend an das, was nun verloren ist. Als Leser:in der aktuellen Realität hat man diese Empfindung aber nicht, sodass es etwas penetrant wirkt, pun intended.

    Wer sich jedoch ein visionäres Buch im Stile Isaac Asimov erwartet, wird etwas enttäuscht. Es hapert an Details: In einer Zukunft, in der sich Menschen Schnittstellen für Datenübertragungen zulegen, wer würde sich da eine USB-2-Schnittstelle zulegen und das noch dazu direkt an der Halsschlagader? Ein Stick im Hals mag der Technik aus 2016/2017 entsprechen, trägt aber weder Vorstellungskraft bezüglich technologischer Innovationen in sich noch erscheint eine OP an der Halsschlagader recht sinnvoll. Warum wird bei einer volldigitalen Aufzeichnung das Wort „zurückspulen“ verwendet? Das mag ein Übersetzungsfehler sein.

    Der Stil ist sehr eigenwillig und damit hat es einige Ecken und Kanten. Die muss man mögen, dann kann das Buch mit Sicherheit einige guten Stunden Unterhaltung und Gedankeninput bereithalten.

    Lidia Yuknavitch. Das Lied der Kämpferin. 
    btb Verlag. 12 Euro.

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