Sieben Jahre nachdem ihre Tochter Josefine spurlos vom Ufer eines Waldsees verschwand, kehrt Kriminalkommissarin Eva in ihre Heimat, den beschaulichen Ort Silverhöjd zurück. Tief im Herzen denkt oder spürt sie, dass Josefine noch leben könnte und das Kind „nur“ entführt wurde. Genauso wie der kleine Junge, der kurz vor ihrer Rückkehr entführt wurde – sie beginnt, nach Parallelen zu suchen. Statt dem verschwundenen Jungen stößt Eva nachts auf einem verlassenen Waldweg tatsächlich auf ein Mädchen, das sie entgegen aller Wahrscheinlichkeit für ihre Tochter hält.
Das Kind (Bild oben) steht zu den umgebenden, uralten Wäldern in ebenso unerklärlicher Verbindung wie Evas verstorbener Vater, dem ehemaligen Besitzer eines mächtigen Holzunternehmens. Im Strudel der Ermittlungen stößt sie auf erschreckende Geheimnisse aus der Vergangenheit und ihr wird klar, dass hier weit tiefere und mächtigere Kräfte im Spiel sind und der Schlüssel zum Mysterium darin liegt, wie massiv ihre Familie seit Generationen in die Bestände des Waldes eingegriffen hat. Wie weit geht sie, um diejenigen zu schützen, die sie liebt?
Der erste Eindruck der Serie: Wohldurchdacht
Die Serie beginnt wie ein komplett regulärer Krimi: Im Leben der Hauptperson tritt eine Änderung ein (Vater verstorben) und sie muss sich in Bewegung setzen, um damit umzugehen (ins alte Zuhause fahren, wo sie seit Jahrzehnten nicht mehr war). Damit sind wir sofort bei einer realistischen und persönlichen Ebene, die dadurch getoppt wird, dass das persönliche Schicksal in den Vordergrund tritt: Eva war/ist eine Mutter, deren Kind bei einem Picknick-Ausflug im Wald urplötzlich verschwunden ist. Dann verschwindet ein weiteres Kind und alle Informationen fügen sich Stückweise zu einem Drama zusammen – bis die übernatürlichen Elemente durchschimmern.
Langsame Enthüllungen sorgen für Spannung
Gerade hier werden die Zuschauer lange im Zweifel gelassen, ob man das wirklich richtig gesehen hat, ob es dafür eine realistische Erklärung gibt und womit haben wir es hier jetzt eigentlich zu tun? Das fesselt wirklich jeden über mehrere Folgen hinweg und lässt die Gedanken vor sich hin rattern, während Eva gleichzeitig tatsächlich eher manische Züge annimmt. Der nächste Konflikt ist damit vorprogrammiert und nun treten andere Agenten auf das Spielbrett, die sich offenbar mit der Dark Mystery-Welt des schwedischen Waldes auskennen und entweder Jäger oder Beschützer sein könnten. All das geschieht vor unserer Nase und nur Eva ist die, die noch in ihrem kleinen Mikrokosmos lebt. Dafür schafft sie es, merkwürdige Entwicklungen einfach als gegeben hinzunehmen. Viel weiter kann an dieser Stelle gar nicht weiter theoretisiert werden, denn sonst verraten wir natürlich zu viel.
Bleibt nur noch zu sagen, dass es einfach mal wieder eine etwas andere Serie ist, die unter anderem mit der Angst des Menschen spielt, eben doch nicht die Krone der Schöpfung zu sein, sondern einfach ein ganz gewöhnlicher Teil des Ökosystems – das zurückschlagen kann. Dazu Charaktere, die nicht mit Hollywoodschminke im Gesicht aufwachen, herrlich schrullig sind und auch Eva, gerade Eva, versinkt nicht zu sehr in der Hysterie – gerade genug, um zur Spannung beizutragen.
Jordskott, die volle Serie (2 Staffeln, 18 Episoden).
Seit dem 5. Februar 2021 im Vertrieb von polyband als Komplettbox erhältlich.