Obacht: Teil einer 3er-Reihe, wobei sich der Fokus auf bestimmte Protagonisten pro Buch ändert, sodass man die Bücher auch unabhängig voneinander lesen kann. Hier findest du beispielsweise die Besprechung zu Band 2, With you I hope.
Sophia hat eine lebensverändernde Diagnose erhalten, wurde von ihrer Mutter rausgeschmissen und weiß nicht weiter – sie flüchtet sich zu ihrem Großvater nach Belmont Bay, einer Kleinstadt in Idaho. Dort kommt sie nicht zur Ruhe, denn die Geister der Vergangenheit drängen sofort auf sie ein. Hier hat sie ihre Jugend verbracht, Freunde gehabt und ihre erste große Liebe: Arin.
Er lebt immer noch hier, hat aber eine Karriere als Süchtiger hingelegt. Gerade ist er clean und setzt alles daran, das auch zu bleiben. Den emotionalen Strudel, den Sophia in seine Welt bringt, kann er auf keinen Fall gebrauchen, aber auch er spürt die Anziehung zwischen Sophia und sich seit der ersten Begegnung …
Der Leseeindruck
Direkt vorab: Das Buch sagt nicht, dass Liebe heilt und bedient schon gar nicht das toxische Klischee, dass die Liebe der „Richtigen“ den bösen Buben wandeln (=heilen) kann. Wenn man der Autorin online einige Zeit folgt, merkt man, dass es ihr wichtig gewesen sein muss, das auf Äußerste zu vermeiden. Wo wir schon bei Tropes sind: Das Trope des Bad Boys wird hier sehr gut ausbalanciert. Er ist Teil der Geschichte, sogar das Love Interest, hat böse Fehler begangen und ein großes Problem, weswegen er im Wesentlichen als zu vermeiden gilt. Er ist aber nicht von seinen Taten freigesprochen, muss Sühne leisten und vor allem selbstmotiviert an sich arbeiten, damit er sein neues Leben und am Ende eventuell Sophia in seinem Leben aufnehmen kann.
Genau darauf begründet sich natürlich dann die emotionale Spannung, denn Sophia fühlt sich natürlich genauso intensiv zu ihrer Jugendliebe hingezogen! Man will auch beiden die Liebe gönnen, aber die Probleme zwischen ihnen sind nun einmal von der soliden Art. Hier war es super wichtig, Suchtverhalten in die Geschichte zu integrieren und das ist der Autorin sehr gut gelungen. Denn eine Sucht ist niemals weg und eine Beziehung kann immer wieder der Anlass werden für emotionale Abstürze und damit Rückfälle. Zeitgleich reist es die Stimmung nicht runter und man hat auch nicht das Gefühl, von der Autorin belehrt zu werden.
Es ist eine Romanze, die keine perfekten Hauptdarsteller hat, sondern ehrlich auf andere Lebensrealitäten eingeht, die im Vergleich zum Genre auch mal jenseits vom Luxus-College in einer fancy Mode-Stadt liegen. Dafür zeigt sie auch, dass Liebe auch unter widrigen Umständen möglich ist und gut ausgehen kann. Damit wird aus dem Buch unverhofft eine äußerst hoffnungsvolle Angelegenheit, was einen ganz eigenen Romance-Reiz setzt.
Das Fazit? Ein ganz anderes Buch als die beiden Vorgänger, wichtige Themen, dabei aber steht die Romanze immer im Vordergrund und insgesamt eine psychisch sehr tiefgehende Romanze.
Justine Pust. With you I heal.
Knaur. 12,99 Euro.