Wer sich mit Ransom Riggs und seiner dreiteiligen Buchreihe rund um die Insel/ Bibliothek / Stadt der besonderen Kinder nicht auskennt, sollte sich zunächst diese Bücher ansehen. Denn dies ist quasi eine kulturelle Ergänzung des Universums, das der Autor rund um seine Welt geschaffen hat. Dabei merkt man sofort, direkt nach dem ersten herumblättern, dass hier sehr viel Liebe fürs Detail eingegangen ist. Das Ergebnis ist eine innerlich und äußerlich sehr hochwertige Präsentation: Farbige Elemente auf jeder Seite, viel Platz für Zitate, zahlreiche Illustrationen, ein geprägtes Cover – bis hin zu einem zweiten, „fake“-Impressum. Das weist sogar Millard, eine der Hauptpersonen der Reihe, explizit als Herausgeber aus und ergänzt es mit allerlei unsinnigen, nichtsdestoweniger sehr unterhaltsamen Informationen.
Der Inhalt besteht aus 10 Legenden, die aus dem Universum besonderer Menschen standen. Ihnen allen gemein ist eine kleine moralische Note, die den Besonderen eine Art Lektion oder Handlungsanweisung für das eigene Leben geben sollen. Man kommt natürlich nicht umhin, eine gewisse Parallele zu den 10 Geboten zu entdecken. Doch das kann man auch getrost ignorieren, denn die zentrale Bedeutung ist komplett losgelöst von Religionen und ihren Ansprüchen:
- Sei kein Ar***;
- feiere die Vielfalt;
- geh davon aus, dass Menschen manchmal Angst vor dir haben,
- lebe dein Leben, wie du möchtest und
- lass dich von keinen Konventionen zu starren Verhaltensweisen regulieren.
Das kann man getrost so unterschreiben und den nächsten Generationen mit auf den Weg geben. … und dass die Leser der Trilogie rund um die besonderen Kinder ganz am Ende ein persönlich bekanntes Schmankerl serviert bekommen, rundet den grandiosen Eindruck in Perfektion ab.
Bettina Riedel (academicworld.net)
Die Legenden der besonderen Kinder. Ransom Riggs.
Knaur Verlag. 18,00 Euro.