Ein neuer Stern am Musikhimmel geht auf … MAX PROSA, Kennern der Musikszene bereits aus dem Clueso-Umfeld bekannt, legt mit seinem Debütalbum „Die Phantasie wird siegen“ gleich richtig los. Das Album ist seit dem 27.01. im Handel erhältlich! Für Academicworld hat er sich unseren 21. Fragen gestellt.
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© Sandra Ludewig
Was an Ihrer Arbeit hat Sie heute glücklich gemacht?
Das Gefühl unterwegs zu sein, so tolle Leute um mich rum zu haben, denen es gut geht mit dem was wir tun.
Welchen Beruf haben Sie sich als Kind als den Aufregendsten vorgestellt?
Ich wollte lange Physiker werden. Was ich jetzt mache ist auf den ersten Blick etwas völlig anderes, aber es hat mehr gemeinsam als man denkt. Auch Musik und Lyrik folgen klaren Strukturen, sind nur impulsiver und gefühlter, es steckt für mich viel mehr Leben darin.
Was ist die größte Veränderung in Ihrem Leben in den letzten Jahren gewesen?
Die Veränderung von dem Gefühl, was „zu Hause sein“ bedeutet. Ein großes Glück das man wie so vieles erst zu schätzen lernt, wenn man es nicht mehr so einfach haben kann.
Was hat Ihre Karriere am meisten beschleunigt?
Sicherlich der Zughafen, meine künstlerische Heimat in Erfurt. Die Leute dort haben an mich geglaubt und mir die Möglichkeit gegeben, mich zu entfalten so wie ich es für richtig hielt. Daraus ist mein Album entstanden.
Wie sind „Harte Arbeit“ und „Glück/Zufall“ als Grundlage Ihres Erfolges verteilt? (prozentual)
74,67 zu 15,8
Was gibt Ihnen am meisten Kraft bei der Arbeit?
Dabei die Zeit zu vergessen, darin zu stecken, darin zu leben. Nicht hinterfragen zu müssen. Sich nicht motivieren zu müssen, sondern begierig darauf zu sein weiterzumachen.
Welches war bisher der größte Fehler in Ihrem Berufsleben?
Ich bin um viele große Fehler herumgekommen, manchmal hatte ich Glück, manchmal hab ich auf ein ungutes Gefühl gehört.. Als junger Künstler tendiert man oft dazu zu viel zu wollen und dafür große Kompromisse einzugehen. Dabei muss man nur an der Substanz arbeiten, gute Musik ist wie Wasser, sie findet ihren Weg.
Was bedeutet es für Sie zu scheitern?
Es gibt unterschiedliche Arten zu scheitern. Künstlerisch scheitern gehört an manchen Tagen dazu, weil es ein Trial-and-Error Prozess ist, man gibt sich hin und manchmal kommt was zurück und manchmal nicht. Die Muse ist eine Diva. Nichts kann Kunst so wenig berühren wie Kritik, insofern sehe ich eine negative Kritik nicht als scheitern, sondern als eine Meinung wie jede andere auch, die viele tausend unterschiedliche Gründe haben kann. Die Karriere, also das sogenannte Buisness hat auch wenig mit Kunst zu tun. Ob sich ein Album hunderttausendmal oder fünfhundertmal verkauft kann auch soviele Gründe haben, die Musik darauf bleibt die gleiche und davon unberührt.
Worauf sind Sie beruflich stolz?
Dass ich im Prinzip immer noch auf die gleiche Art Musik mache wie vor ein paar Jahren. Der gemeinschaftliche, befreiende Aspekt ist geblieben. Mittlerweile gibt es viel mehr Konzerte und natürlich auch viel mehr Zuhörer. Wir gehen raus und machen unser Ding.
Was hat Ihnen Ihr schulischer Werdegang für Ihren Beruf gebracht?
Da ich früh mit der Schule fertig war wurde ich auch früh mit der Frage konfrontiert, wie es jetzt weitergeht. So quirlig wie ich war habe ich mich ohne groß nachzudenken einfach für das entschieden, wo ich in der Schule am besten war: Physik und Mathe. Dadurch habe ich relativ schnell gemerkt dass da irgendwas nicht stimmt und abgebrochen, mit dem Wissen dass es anscheinend so einfach nicht ist. Das hätte sonst vielleicht alles länger gedauert.
Woran können Sie verzweifeln?
An jeglichem Chaos, im Kopf und auch in der Realität, wenn es Überhand nimmt und unpraktisch ist.
Vollenden Sie bitte den Satz ? Musik ist wie…..?
alles Vergängliche, ein Gleichnis.
Welches Ihrer Lieder singen Sie am liebsten?
Eigentlich immer das neueste. Von den Liedern auf dem Album nimmt mich „Im Stillen“ live am meisten emotional mit.
Gibt es ein Lied, das Sie überhaupt nicht gerne singen oder hören?
Nein keine Lieder, nur Situationen in denen es nicht unbedingt schön ist. Soundcheck oder soetwas gehört dazu. Man muss sich davor schützen die Lieder dann mit den Füßen zu treten, es sind empfindliche Wesen.
Was vermuten Sie, wie würden andere Menschen Sie beschreiben, wenn Sie nicht im Raum sind?
Viele Leute nehmen mich auf der Bühne als betrunken oder unter Drogen wahr. Vielleicht würden Sie darüber reden. Man sieht das ja bei youtube oder irgendwelche Foren im Internet. Da reden alle Leute miteinander und keiner ist im Raum. Das kann zu ziemlich obskuren Ergebnissen führen.
Haben Sie Vorbilder und wenn ja, was haben Sie von diesen gelernt?
Ich hatte nie Vorbilder in diesem Sinne. Klar, ein paar große Musiker und Poeten habe ich rauf und runter gehört. Dylan, Rio Reiser, Tom Waits, Nick Drake usw. Und sicher habe ich das was mich an ihnen so sehr interessiert hat aufgesogen und in meiner Welt ausgedrückt. Man könnte diese Einflüsse eher als Farben betrachten, mit denen der Maler in mir sein eigenes Bild schafft. Wenn ich dann für andere wieder eine Farbe bin dann schätze ich mich sehr glücklich.
Was vermissen sie am meisten, wenn sie auf Tour sind?
Diese totale Ruhe, die man nur zu Hause haben kann. Auf einer Stress Skala von 1 bis 10 bin ich auf Tour bisher nie unter 5 gekommen. Ein ständiger Standby Zustand. Dann kann man vieles nicht machen oder denken. Das ist schade. Die Konzerte sind aber Entschädigung genug.
Wie verbinden Sie Karriere und Leben miteinander?
Da diese beiden schon unweigerlich mit einander verbunden sind ist es eher meine Aufgabe zu trennen. Beides ist aufeinander angewiesen in einem komplizierten Gleichgewichtssystem. Man muss schauen dass jedes seinen Raum einnehmen kann.
Wo sehen Sie sich in zehn Jahren?
Ich denke nicht soweit voraus, schaue lieber wohin es mich trägt. Ich hoffe eigentlich nur dass ich alles weiterhin so machen kann wie jetzt, das wäre toll.
Wenn Sie gezwungen wären, unseren Lesern einen Rat zu geben, wie würde dieser lauten?
Oh ich hoffe Sie zwingen mich nicht.. Ich glaube nicht an diese allgemeinen Ratschläge.
Vollenden Sie bitte den Satz „Wichtiger als Karriere ist…“
alles andere, denn Karriere sollte sein, was nebenbei passiert.