Sascha Lobo ist Autor, Podcaster und Strategieberater mit den Schwerpunkten Internet und Markenkommunikation. Als freier Mitarbeiter engagierte er sich bei der Zentralen Intelligenz Agentur und war verantwortlicher Redakteur des mit dem Grimme-Preis ausgezeichneten Weblogs «Riesenmaschine». Sein Debütroman “Strohfeuer” (September 2010 im Rowohlt Verlag erschienen) handelt von der Lebensgier in den Zeiten der New Economy.
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SPIEGEL-Podcaster und Autor des Buches „Realitätsschock“ ©Reto Klar
Was an Ihrer Arbeit hat Sie heute glücklich gemacht?
Heute nichts, weil vor drei Tagen mein Laptop kaputt gegangen ist und die Wiederinstandsetzung äußerst anstrengend ist. An den meisten anderen Tagen aber bin ich froh über die sehr unterschiedlichen Projekte, die ich verfolge und die Chance, bei meiner Arbeit jeden Tag stundenlang Neues entdecken zu können im Netz und außerhalb.
Welche Ziele haben Sie im Leben?
Glücklich zu bleiben. Gutes zu bewirken. Mich und andere zu unterhalten, aber auch zu irritieren, wenn es notwendig sein sollte.
Welchen Beruf haben Sie sich als Kind als den Aufregendsten vorgestellt?
Autor. Und so ist es dann ja auch gekommen.
Was ist die größte Veränderung in Ihrem Leben in den letzten Jahren gewesen?
Äußerlich betrachtet der Haarschnitt, den ich mir am 2. Oktober 2006 habe machen lassen.
Was hat Ihre Karriere am meisten beschleunigt?
Dito.
Wie sind „Harte Arbeit“ und „Glück/Zufall“ als Grundlage Ihres Erfolges verteilt? (prozentual)
49% Arbeit, allerdings nur ein sehr kleiner Teil davon hart, 51% Glück und Zufall.
Was gibt Ihnen am meisten Kraft bei der Arbeit?
Etwas Neues verstehen zu lernen, die Energie der Erkenntnis.
Welches war bisher der größte Fehler in Ihrem Berufsleben?
Blind, übermütig und selbstüberschätzend in die New Economy hineingetapst zu sein.
Was bedeutet es für Sie zu scheitern?
Scheitern lernen ist in meinen Augen essenziell, auch außerhalb der Arbeit, die man tut. Oft kommt es weniger darauf an, ob man scheitert oder nicht, sondern ob man gut scheitert oder schlecht. Gut scheitern ist besser als schlecht gewinnen. Manchmal jedenfalls.
Worauf sind Sie beruflich stolz?
Auf die Möglichkeit, mir aussuchen zu können, was Inhalt meiner Arbeit ist.
Was hat Ihnen Ihr schulischer Werdegang für Ihren Beruf gebracht?
Viel, wenn auch nichts, was mit Titeln in Verbindung gebracht werden könnte. Eher den Kontakt mit Menschen, von denen ich mir viel abschauen konnte und inspiriert wurde.
Woran können Sie verzweifeln?
Diese Frage möchte ich nicht beantworten.
An wessen Stelle würden Sie gerne einmal für einen Tag stehen?
Barack Obama, weniger der Person oder des Machtgefühls halber, als vielmehr wegen des Zugangs zu Informationen, die sonst kaum jemand erfahren kann.
Wie wichtig ist Ihnen Ihre Frisur?
Auf einer Skala von eins bis zehn mindestens zehn.
Was vermuten Sie, wie würden Kollegen Sie beschreiben, wenn Sie nicht im Raum sind?
Da muss ich nicht vermuten, das weiß ich, weil die Kollegen es ins Internet reinschreiben. Einer der Vorteile, wenn es eine zeitlang en vogue ist, mich mit Schlamm zu bewerfen, ist, dass die Hemmungen fallen und die Leute sagen, was sie denken. Oder glauben zu denken.
Haben Sie Vorbilder und wenn ja, was haben Sie von diesen gelernt?
Viele meiner Freunde sind für mich Vorbilder, Kathrin Passig, Wolfgang Herrndorf, Holm Friebe, aber auch mein vier Jahre jüngerer Bruder Kai.
Was schätzen Sie besonders an Kollegen?
Konsistenz.
Wie verbinden Sie Karriere und Leben miteinander?
Hervorragend verbinde ich sie miteinander, weil ich weitgehend so arbeite, wie ich leben möchte. Ich empfinde das als Privileg.
Wo sehen Sie sich in zehn Jahren?
Ich weiß nicht mal genau, wo ich in zehn Monaten bin. Und mag das Gefühl.
Wenn Sie gezwungen wären, unseren Lesern einen Rat zu geben, wie würde dieser lauten?
Mutiger zu sein und die eigene Unzulänglichkeit akzeptieren
Vollenden Sie bitte den Satz „Wichtiger als Karriere ist…“
…wirklich alles, was man als wichtiger empfindet. Karriere ist ein doofes Wort, das besonders oft von denen benutzt wird, mit denen ich nichts zu tun haben möchte. Ich plädiere für Beruf statt Karriere.