Dominik Graf wurde 1952 in München geboren, wo er die Hochschule für Fernsehen und Film besuchte. Als Kino- und TV-Regisseur ist er unter anderem für zahlreiche Folgen der Kriminalserien “Tatort” und “Polizeiruf” bekannt. 2011 gewann er zum neunten Mal den Adolf-Grimme-Preis und ist damit der am häufigsten ausgezeichnete Träger des begehrten Fernsehpreises. Seit 2004 ist Dominik Graf Professor für Spielfilmregie an der Internationalen Filmschule Köln und wurde 2005 zum Honorarprofessor ernannt.
Was an Ihrer Arbeit hat Sie heute glücklich gemacht?
Dass ich sie überhaupt täglich machen darf, darüber nachdenken darf, meine Fantasie einsetzen darf, vom nächsten Film träumen darf…..
Welche Ziele haben Sie im Leben?
Im Einklang und gleichzeitig in der Auseinandersetzung mit all dem, was das Leben in seiner Gänze für mich ausmacht, zu leben und zu arbeiten. Je widersprüchlicher, je komplizierter, je überraschender – desto mehr fühle ich mich lebendig.
Welchen Beruf haben Sie sich als Kind als den Aufregendsten vorgestellt?
Fußballspieler.
Was ist die größte Veränderung in Ihrem Leben in den letzten Jahren gewesen?
Alles ändert sich ständig. Kinder, Glück, Pech, was auch immer. Jede Veränderung ist groß.
Was hat Ihre Karriere am meisten beschleunigt?
Der Entschluss, möglichst nur diejenigen Filme zu machen, von denen ich hoffe, dass sie mir selber als Zuschauer auch gefallen würden.
Wie sind „Harte Arbeit“ und „Glück/Zufall“ als Grundlage Ihres Erfolges verteilt? (prozentual)
Als „erfolgreich“ sehe ich mich nur darin, meine eigenen Vorstellungen umsetzen zu dürfen. In welcher Hinsicht und in welchem Sinn die Ergebnisse aus dieser Arbeit „erfolgreich“ sind, weiß ich nicht. Aber um Ihre Frage zu beantworten: Ich arbeite hart, also 50%, und manchmal sind die Drehbücher zum Glück so gut, dass ich sie gar nicht kaputt machen kann – also Glück auch 5o%-
Was gibt Ihnen am meisten Kraft bei der Arbeit?
Die wunderbaren Einfälle in den Drehbüchern, die meine Lieblings-Autoren schreiben.
Welches war bisher der größte Fehler in Ihrem Berufsleben?
Ich mache ständig viele Fehler.
Was bedeutet es für Sie zu scheitern?
Scheitern ist eine Lebensnotwendigkeit.
Worauf sind Sie beruflich stolz?
Auf die Male, in denen ich versucht habe, konsequent zu bleiben. Selbst auf die Gefahr des Scheiterns hin.
Was hat Ihnen Ihr schulischer Werdegang für Ihren Beruf gebracht?
Ich habe ein paar sehr kluge Lehrer gehabt, die mir einen Einklang von Kunst und Leben vorgelebt haben.
Woran können Sie verzweifeln?
An der Veränderung meines Heimatlandes Deutschland seit der sogenannten „Wende“. Es ist eine jeden Tag mehr und mehr erstarrte Gesellschaft.
Was ist Ihr persönlicher Lieblingsfilm?
„Bad timing“ Von Nicolas Roeg.
An wessen Stelle würden Sie gerne einmal für einen Tag stehen?
An keiner anderen Stelle als an meiner eigenen.
Was vermuten Sie, wie würden Ihre Kollegen Sie beschreiben, wenn Sie nicht im Raum sind?
Oje! Ich ziehe es vor, darüber nicht nachzudenken.
Haben Sie Vorbilder und wenn ja, was haben Sie von diesen gelernt?
Ja, ich habe Vorbilder und ich hätte besser daran getan, von ihnen noch genauer zu lernen, wie man kompromisslos seine Vorstellungen durchsetzt.
Was schätzen Sie besonders an Kollegen?
Wenn ich mich mit ihnen offen und intensiv über unseren Beruf austauschen kann.
Wie verbinden Sie Karriere und Leben miteinander?
Manchmal ist es schwer, manchmal ganz einfach……
Wo sehen Sie sich in zehn Jahren?
God only knows.
Wenn Sie gezwungen wären, unseren Lesern einen Rat zu geben, wie würde dieser lauten?
„Drängen Sie niemandem einen guten Rat auf.“
Vollenden Sie bitte den Satz „Wichtiger als Karriere ist…“
…..sich die eigenen Ziele von Mal zu Mal immer unmöglicher zu stecken …
Stand: Oktober 2011