Rolf Miller ist der „Meister des unfreiwilligen Humors“. Der Träger des Deutschen Kleinkunstpreises glänzt durch breitesten Odenwälder Dialekt und die Fähigkeit, Sätze einfach mal gar nicht oder wenigstens ganz anders zu beenden, als der Zuhörer erwartet. Die Themen: Alles und Nichts. Die Kunst: Treffende Aussagen eines schlichten Gemüts. Grandios.
Was an Ihrer Arbeit hat Sie heute glücklich gemacht?
Unter anderem mein Kurzgeschichtenbuch, das demnächst erscheinen wird, Titel „Gib Gas Junge, gib Gas – mein Leben als Kurzgeschichte(n)“, darin eine Geschichte mit dem Titel: „Wie ich einmal ein ganzes Leben lang glücklich war.“ Das ist kein Witz, auf den Titel erhebe ich Urheberrechtsansprüche und dulde keine Klagen.
Welche Ziele haben Sie im Leben?
Gesund, glücklich, schön, reich, erfolgreich, Kinder, Fussball, der Beste, Schönste, Reichste zu sein, alles zu haben und vor allem keinen Größenwahn zu bekommen.
Welchen Beruf haben Sie sich als Kind als den aufregendsten vorgestellt?
Baggerfahrer zu sein und permanent Bomben aus dem Zweiten Weltkrieg zu finden.
Was dachten Sie mit 20 Jahren, was Sie heute tun würden?
Mit 20 Jahren hatte ich den Entwicklungsstand eines Fünfjährigen, das heißt, ich wollte Gerd Müller werden. Fünf war ich nämlich 1972, dort spielte Netzers beste Deutsche Elf ever, natürlich mit Gerd Müller.
Wie hat sich für Sie die Welt seitdem verändert?
Überhaupt nicht, deshalb ist Brandt Kanzler, gefühlt, obwohl es Schmidt war. Mein Kabarettprogramm heute spielt eigentlich damals. Innenminister ist Zimmermann, aber nicht der von Aktenzeichen XY.
Was hat Ihre Karriere am meisten beschleunigt?
Meine Entwicklungsstörung.
Wie sind „Harte Arbeit“ und „Glück/Zufall“ als Grundlage Ihres Erfolges verteilt?
1:101, ich hatte Mathe-LK, Wirtschaftsgymnasium Walldürn, Lehrer Juschkat, einer der besten.
Was gibt Ihnen am meisten Kraft bei der Arbeit?
Humor.
Welches war der größte Fehler in Ihrem Berufsleben?
Nie einen gemacht. Fehler bringen einen nach vorne, also heißt keine Fehler machen stehen bleiben. Ohne bei Firma Braun am Band stehen, alte Menschen im Krankenhaus wickeln, Verwaltung studieren, wäre ich niemals Kabarettist geworden. Komiker sein ist der beste Beruf, den ich mir vorstellen kann und besser als Rockstar, Fussballer oder sowas.
Was bedeutet es für Sie zu scheitern?
Nach vorne kommen.
Worauf sind Sie beruflich stolz?
Auf jeden einzelnen Gag, den ich nicht geklaut habe.
Was hat Ihnen Ihr Studium für Ihren Beruf gebracht?
Fehler.
Woran können Sie verzweifeln?
Dass ich in manchen Dingen jeden Tag das Rad neu erfinde.
Wie beurteilen Sie die Hochschulen, an denen Sie studiert haben?
Kann ich nicht beurteilen, da ich zu der Zeit vollkommen unterentwickelt war und sie wie einen Film erlebt habe, wie auch meine ersten Auftritte.
Was vermuten Sie, wie werden Ihre Mitarbeiter sie beschreiben, wenn Sie nicht im Raum sind?
Als schön und größenwahnsinnig.
Haben Sie Vorbilder und wenn ja, was haben Sie von diesen gelernt?
Alles von ihnen gelernt, aber zu wenig begriffen, sonst wäre ich heute Helge Schneider, Christoph Maria Herbst oder Harald Schmidt.
Was schätzen Sie an Kollegen?
Ihre Distanz zum eigenen Tun.
Wie verbinden Sie Karriere und Leben miteinander?
Kann ich nicht trennen.
Wo würden Sie gerne arbeiten?
Nirgends.
Wenn Sie gezwungen wären, unseren Lesern einen Rat zu geben, wie würde dieser lauten?
Nicht immer alles mit Humor nehmen.
Vollenden Sie bitte den Satz „Wichtiger als Karriere ist…“
Wasser, Strom, Öl.