Von der Neurochirurgie zum Film. Geht nicht? Geht doch! Den 1970 geborenen Vorarlberger Hans Weingartner zog es nach seinem Studium der Physik und der Neurowissenschaften in Wien und Berlin an die KHM in Köln. 2001 legte Weingartner, der sowohl Drehbuchautor, Produzent und Regisseur ist, mit seinem Debütfilm „Das weisse Rauschen“ vor und feierte seinen endgültigen Durchbruch 2004 mit seinem globalisierungskritischen Film „Die fetten Jahre sind vorbei“. Mitte Februar 2018 lief Weingartners Film „303“ in den deutschen Kinos.
Was an Ihrer Arbeit hat Sie heute glücklich gemacht?
Dass ich nach London fliegen durfte, wo die Sonne schien.
Welche Ziele haben Sie im Leben?
Ich will in einem grossen Haus leben mit vielen Blumenkindern.
Welchen Beruf haben Sie sich als Kind als den aufregendsten vorgestellt?
Ladenbesitzer. Der kann den ganzen Tag Mars und Twix umsonst essen!
Was dachten Sie mit 20 Jahren, was Sie heute tun?
Ich dachte, ich würde in der Elementarteilchenforschung arbeiten. Leider war ich in Mathe zu schlecht.
Wie hat sich für Sie die Welt seitdem verändert?
Sie ist dümmer geworden. Damals gab es noch wichtigeres als Paris Hilton Arsch.
Was hat Ihre Karriere am meisten beschleunigt?
Meine Qualitäten als Liebhaber.
Wie sind „Harte Arbeit“ und „Glück/Zufall“ als Grundlage Ihres Erfolges verteilt?
1% „Harte Arbeit“, 1 % „Glück und Zufall“, 98% Instinkt.
Was gibt Ihnen am meisten Kraft bei der Arbeit?
Der Glaube daran, etwas Sinnvolles zu tun.
Welches war der größte Fehler in Ihrem Berufsleben?
Mit Turnschuhen über den roten Teppich in Cannes zu laufen.
Was bedeutet es für Sie, zu scheitern?
Kann ich mir nicht erlauben. Dann wäre ich pleite und könnte nie wieder einen Film drehen.
Worauf sind Sie beruflich stolz?
Dass wir „Free Rainer“ gegen alle Widerstände gedreht haben.
Was hat Ihnen das Studium für Ihren Beruf gebracht?
Alles. Ich habe 10 Jahre studiert und bereue keine Sekunde.
Woran können Sie verzweifeln?
Der Mut zur Verzweiflung ist meine Energiequelle.
Wie beurteilen Sie die Hochschulen, an denen Sie studiert haben?
Die Uni Wien war ein überfüllter, anonymer, abweisender Schreckensbetrieb. Die KHM Köln war eine kleine Oase, ein Paradies.
Was vermuten Sie, wie werden Ihre Mitarbeiter Sie beschreiben, wenn Sie nicht im Raum sind?
Dreht der jetzt komplett durch?
Haben Sie Vorbilder und wenn ja, was haben Sie von diesen gelernt?
Yogi Mahareshi. Er hat mich mein Mantra gelehrt, durch welches ich in Sekunden entspannen kann.
Was schätzen Sie an Kollegen?
Ihren Respekt vor meinem Genie.
Wie verbinden Sie Karriere und Leben miteinander?
Ich entwickle mich vom kleinen Hosenscheißer zum alten Hosenscheißer.
Wo würden Sie gerne arbeiten?
Im weißen Haus. Ich würde die 500 Milliarden Dollar aus dem Rüstungsbudget entnehmen und für die Entwicklung einer Alternative zum Verbrennungsmotor ausgeben – und damit die Welt retten.
Wenn Sie gezwungen wären, unseren Lesern einen Rat zu geben, wie würde dieser lauten?
Geht alle miteinander ins Bett. Sexuell befriedigte Menschen bauen weniger Scheiße.
Vollenden Sie bitte den Satz „Wichtiger als Karriere ist …“
… nicht an Karriere zu denken.