Am 1. Dezember 2011 kam mit „Kein Sex ist auch keine Lösung“ eine romantische Komödie mit mächtig Tempo ins deutsche Kino. Academicworld hat sich vor dem Filmstart mit Hauptdarstellerin Marleen Lohse unterhalten und Ihr unsere 21 Fragen gestellt.
1. Was an Ihrer Arbeit hat Sie heute glücklich gemacht?
Die Auseinandersetzung mit einem Thema, das für mich neu und aufregend ist. Die Herausforderung mich mit einem Zeitgeschehen zu beschäftigen, um es dann für meine spätere Arbeit vor der Kamera zu gebrauchen. Es macht mich glücklich, dass mich meine Arbeit bereichert und ich meine Arbeit bereichern kann.
2. Welche Ziele haben Sie im Leben?
Mein Ziel ist es mit dem, was ich tue glücklich und im Einklang zu sein. Sei es beruflich oder privat.
3. Welchen Beruf haben Sie sich als Kind als den aufregendsten vorgestellt?
Ich hatte zwei Traumberufe. Der Erste war Detektivin und der Zweite war Tropfsteinhöhlenerforscherin. Das hat sich dann irgendwann geändert. Aber wer weiß es schon … vielleicht gibt es ja mal ein Rollenangebot in die Richtung!
4. Was ist die größte Veränderung in Ihrem Leben in den letzten Jahren gewesen?
Die letzten Jahre waren geprägt durch Veränderungen, aber besonders einschneidend war der Umzug von Hamburg nach Berlin und der Beginn meines Studiums. Die Menschen und Themen, die dadurch in mein Leben getreten sind, haben auch so einiges verändert.
5. Was hat Ihre Karriere am meisten beschleunigt?
Das lässt sich im Nachhinein nur schwer definieren, da der Werdegang durch so viele Einflüsse, Interaktionen und auch Zufällen verändert werden kann. Aber ich kann sagen – und das habe ich selbst in der Hand- am meisten hat sich meine Karriere beschleunigt durch selbstständiges Arbeiten. Dann ist man auch trainiert und kann bei der Beschleunigung mithalten.
6. Wie sind „Harte Arbeit“ und „Glück/Zufall“ als Grundlage Ihres Erfolges verteilt? (prozentual)
Das wüsste ich auch gerne. Aber mit Glück kann und will ich nicht rechnen. Zumal ich im Rechnen sowieso nicht sonderlich gut bin…schon gar nicht im Prozentrechnen. Ich verlasse mich nicht auf mein Glück und arbeite lieber an meinen Fähigkeiten. Wenn dann das Glück dazukommt, kann man es auch erst richtig genießen.
7. Was gibt Ihnen am meisten Kraft bei der Arbeit?
Das Gefühl gut vorbereitet auf Menschen zu stoßen, die mich inspirieren und überraschen. Wenn ich in einer Szene – im Film oder auf der Bühne – loslassen kann. Durchs Loslassen kann man viel gewinnen. Mehr Sinn durch weniger Ego zum Beispiel. Ich habe irgendwann für mich eine Metapher entdeckt: das Spielen ist für mich wie Surfen. Man selbst ist nicht die Kraft, die die Emotionen formt. Übernimmt man selbst komplett die Kontrolle wird auch das Spiel kontrolliert und eitel. Man muss auf die richtige Welle warten und dann weiß man noch lange nicht, ob sie klein ist oder ein Tsunami. Das Meer versucht man ja auch nicht zu kontrollieren. Man muss sich tragen lassen, sich anpassen und das Vertrauen entwickeln, dass die nächste Welle kommt.
8. Welches war bisher der größte Fehler in Ihrem Berufsleben?
Mich von der Angst anderer anstecken zu lassen, die nichts mit der Sache zu tun hat. Aber ich habe hoffentlich dazugelernt.
9. Was bedeutet es für Sie zu scheitern?
Scheitern tut man erst, wenn man nicht mehr aufsteht. Ich denke in kreativen Berufen gehört „scheitern“ dazu. Danebengreifen oder einen falschen Weg wählen, lehrt das nächste Mal in eine neue Richtung zu denken und zu gehen.
10. Worauf sind Sie beruflich stolz?
Ich bin nicht stolz. Ich freue mich über Projekte, die mich begeistert haben und bei denen ich lernen konnte.
11. Was hat Ihnen Ihr schulischer Werdegang für Ihren Beruf gebracht?
Ich hatte damals in der Schule einen Lehrer, Herr Müller, er führte die Theater AG. Wir haben ein Kabarett der 20er Jahre aufgeführt. Den Monolog von Kurt Tucholsky habe ich dann bei der Aufnahmeprüfung an der Schauspielschule vorgesprochen und wurde angenommen. Herr Müller und ich sind noch immer in Kontakt! Meine Abiturnoten waren gut, aber irrelevant für meinen Beruf. Genauso wie die Abschlussnoten an der Schauspielschule.
12. Woran können Sie verzweifeln?
An Ungerechtigkeit, kleinen Gedanken, großen Lügen und Halbherzigkeiten.
13. Welche Rolle würden Sie gerne einmal spielen?
Ich wäre gerne mal Detektivin oder Tropfsteinhöhlenforscherin…Nein, im Ernst… Ich möchte mich da gar nicht festlegen. Es gibt so viele große Frauenrollen, die mich reizen. Die Liste würde den Rahmen sprengen.
14. Welche Rolle würden Sie nur sehr ungern oder sogar niemals spielen?
Da würde ich mich ja selber beschränken. Solange ich die Textvorlage und die Bedingungen nicht kenne, kann ich zu einer Rolle nicht niemals sagen. Es hängt so viel mit der Umsetzung und der Einstellung zusammen. Ich habe es auch schon erlebt, dass ich eine Rolle, die ich in der Schauspielschulzeit spielen musste, gehasst habe und später bei der Aufführung geliebt habe.
15. Was vermuten Sie, wie werden Ihre Kollegen Sie beschreiben, wenn Sie nicht im Raum sind?
Mhm das kommt ein bisschen auf die Kollegen an…Ich denke irgendwas in Richtung…rothaariger Knallkopf mit dem Herz am rechten Fleck….ach keine Ahnung.
16. Haben Sie Vorbilder und wenn ja, was haben Sie von diesen gelernt?
Ich freue mich immer Cate Blanchett zu sehen. Ich finde sie hat eine ganz edle Eleganz und ich schätze ihre Wandlungsfähigkeit und die Intelligenz, die sie ihren Figuren mitgibt. Außerdem trägt sie ihr rotes Haar mit Stil!
17. Was schätzen Sie an Kollegen?
Ehrlichkeit, Offenheit und Humor! Dieser Beruf ist oft gar nicht so ernst wie ihn der Verstand gerne haben möchte. Unser Beruf ist es zu spielen. Was kann schöner sein?!
18. Wie verbinden Sie Karriere und Leben miteinander?
Das funktioniert ganz gut. Man muss sich seine Zeit zwar genau einteilen, da es immer wieder Stoßzeiten gibt, in denen alles Kopf steht, aber es wird immer besser.
19. Wo sehen Sie sich in zehn Jahren?
Ich hoffe, dass ich in zehn Jahren näher am Meer lebe, Mutter von gesunden Kindern bin und es schaffe meinen Beruf und die Familie gut zu vereinbaren. Außerdem werde ich besser Gitarre spielen… ach und und und….
20. Wenn Sie gezwungen wären, unseren Lesern einen Rat zu geben, wie würde dieser lauten?
Sich treu bleiben und lieben und lieben lassen!
21. Vollenden Sie bitte den Satz „Wichtiger als Karriere ist…“
…die Liebe, die Begeisterung, die Gesundheit,…!
Marleen Lohse, geboren am 28.02.1984 in Soltau, hat ihre Schauspielausbildung an der HFF Potsdam Babelsberg im Jahr 2010 abgeschlossen. Sie hat in zahlreichen deutschen Fernseh- und Kinoproduktionen (Soko Köln, Tatort ‚Schatten der Angst‘; Nord bei Nordwest, Wer wir waren) mitgewirkt und spielt darüber hinaus Theater.