Ein Sprachkurs oder ein Seminar, dass mir Einblick in einen Bereich gibt, der mich abseits meines Berufes interessiert – wenn das vielleicht schon einmal euer Gedanke war, ihr euch dafür aber Urlaub nehmen müsstet, haben wir einen Vorschlag für dich: Beantrage doch einfach Bildungsurlaub.
Wer sich nun denkt, „Was ist denn das? Davon habe ich noch nie gehört“, der ist Einer von Vielen. Daher haben wir Lara Körber von Bildungsurlauber.de ein paar Fragen gestellt, damit ihr vielleicht auch bald einen beantragen könnt.
Was genau ist ein Bildungsurlaub?
Bildungsurlaub ist immer noch ein absoluter Geheimtipp, obwohl er rund 27 Millionen Arbeitnehmer:innen deutschlandweit (außer in Bayern und Sachsen) per Gesetz zusteht. Dahinter verbirgt sich der Anspruch auf 5 bis 10 Tage bezahlten Extraurlaub pro Jahr für Seminare, die als Bildungsurlaub anerkannt sind. Diese können am Wohnort aber auch weltweit stattfinden und ein direkter Bezug zum Beruf ist nicht erforderlich. Wir sprechen also von Yoga, Sprachkursen, Marketing-Fortbildungen, Stressmanagement oder Führungskräftetrainings – es werden also ganz vielfältige Bedürfnisse abgedeckt. Meine ganz persönlichen Bildungsurlaub-Highlights sind: Eine Woche Fastenwandern in Brandenburg oder eine Paragliding-Ausbildung.
Wo sich die Möglichkeiten bieten gibt es bestimmt auch Grenzen in der Auswahl des Bildungsurlaubs.
Jedes Bildungsurlaubs-Angebot hat ein didaktisches Konzept, das von den jeweiligen Ministerien der Bundesländer geprüft wurde. Der Mehrwert einer Veranstaltung ist also immer gegeben. Es lohnt sich deshalb, zu schauen, was als Bildungsurlaub angeboten wird und sich auf die neuen Erfahrungen einzulassen. Denn Bildungsurlaub dient nicht nur der beruflichen, sondern auch der persönlichen Weiterbildung. Und wer sagt denn, dass es nicht beruflich von Vorteil ist, wenn ich beispielsweise lerne besser mit Stress umzugehen? Gerade heutzutage ist das doch ein absoluter Zugewinn.
Warum genau gibt es nicht in allen Bundesländern die Möglichkeit zu Bildungsurlaub?
Das ist eine gute Frage – und auch definitiv etwas, was wir ändern wollen. Es gibt schon erste Pläne eine Petition für Bildungsurlaub in Sachsen und Bayern zu starten. Das Recht auf fachliche, persönliche und gesundheitliche Weiterbildung sollte definitiv in ganz Deutschland gelten. Übrigens heißt das aber nicht, dass es in Sachsen und Bayern keine Bildungsurlaubsangebote gibt: Menschen aus Niedersachsen zum Beispiel können durchaus im Extraurlaub ein Seminar auf einem bayerischen Bio-Bauernhof besuchen. Leider eben nicht die Bayern selbst.
Viele Arbeitgeber bieten ihren Mitarbeiter:innen oft auch Weiter- oder Fortbildungen – zählt das auch als Bildungsurlaub?
Nicht jede Weiterbildung ist ein anerkannter Bildungsurlaub – eine Anrechnung kann aber erfolgen. Das muss man dann individuell prüfen: Eine Fortbildung kann beispielsweise nicht angerechnet werden, wenn diese auf die Einarbeitung auf bestimmte betriebliche Arbeitsplätze oder betriebsinternen Erfordernisse ausgerichtet ist und damit hauptsächlich dem Interesse des Arbeitgebers oder der Arbeitgeberin dient. Wenn man hier Fragen hat, kann man sich gerne an uns wenden.
Da du es gerade ansprichst: Was ist euer Ziel bei bildungsurlauber.de?
Kurz gesagt: Wir machen Bildungsurlaub einfach. Wer Bildungsurlaub beantragen möchte, muss sich nämlich erst mal informieren: Habe ich Anspruch? Was kann ich buchen? Was ist der beste Kurs für mich? Wie beantrage ich ihn? Welche Unterlagen braucht mein Arbeitgeber von mir? Hier sorgen wir schnell und unkompliziert für den Aha-Effekt. Unter anderem indem wir die Gesetzestexte verständlich aufbereiten, die Kursfindung erleichtern oder die Beantragung von Seminaren automatisiert haben. Eine wichtige Aufgabe von uns ist aber auch, Aufklärungsarbeit über das Recht auf Weiterbildung zu leisten: Jeder sollte von seinem Anspruch wissen – und so auch die Entscheidungsmöglichkeit haben, davon Gebrauch zu machen.
Das heißt also, jeder der sich für einen Bildungsurlaub interessiert kann sich bei euch melden? An welchen Punkten helft ihr überall?
Wir helfen beim gesamten Weg bis zum eigenen Bildungsurlaub. Wer zum Beispiel nicht weiß, ob er oder sie anspruchsberechtigt ist, kann bei uns den 30-Sekunden-Bildungsurlaub-Check machen. Dafür haben wir ein kleines Tool programmiert, das einem nicht nur “ja” oder “nein” sagt, sondern auch über die nächsten Schritte informiert. Wer Anspruch hat, kann auf Bildungsurlauber.de dann weltweit nach Seminaren suchen, die für das Bundesland, in welchem er oder sie arbeitet, anerkannt sind. Dabei hilft ein Filtersystem, mit dem ich meine Bedürfnisse ganz genau eingrenzen kann: Preis, Ort, Zeitraum – das ist bisher einmalig. Hat man ein passendes Seminar gefunden, dann kann man sich bei uns die benötigten Antragsunterlagen in einem Klick herunterladen – dadurch entfällt jeglicher Papierkram. Diese müssen dann nur noch unterschrieben werden und dem/der Arbeitgeber:in übermittelt werden.
Warum habt ihr euch dazu entschlossen, anderen zu helfen und sie zum Bildungsurlaub aufzuklären?
Wir glauben im Team ganz fest daran, dass Bildungsurlaub ein Tool sein kann, um Menschen fit für die Zukunft zu machen. Bildungsurlaub befähigt uns, den richtigen Input in unser Leben zu holen, passend zur eigenen aktuellen Situation – egal, ob ich mich beruflich, persönlich oder körperlich weiterbilden möchte. Ist das nicht toll? Das ist so eine große Wachstumschance für Arbeitnehmer:innen und Arbeitgeber:innen! Bildungsurlaub gehört deshalb endlich aus dem Dornröschenschlaf wachgeküsst – dadurch kann sich viel Potenzial für uns als Individuum und Gesellschaft eröffnen. Davon sind wir fest überzeugt und deshalb haben wir Bildungsurlauber.de gegründet. Mal sehen, ob wir durch die Rosenhecke kommen …