Welcher Student kennt es nicht: Der Geldbeutel ist mal wieder leer, man braucht unbedingt einen Nebenjob, das am besten sofort und ohne großen Aufwand. In Zeiten von Corona fallen dann noch die Klassiker-Jobs aus Gastro & Co weg. Eine neue Möglichkeit findet sich direkt in deinem Handy: Verschiedene Anbieter haben Apps veröffentlicht, mit denen du an kurzfristige Studenten-Jobs kommst – und wegen COVID-19 und ausfallenden Vorlesungen kannst du dort nun voll zuschlagen. Frederik Fahning, Co-Founder von Zenjob, berichtet im Interview über seine App.
Herr Fahning, zu den typischen Branchen für spontane Studenten-Jobs gehören auch Gastro, Tourismus und Messen – also genau diejenigen, die aktuell kaum Jobs anbieten können. Welche Tätigkeiten finden Studenten nun bei Zenjob?
Das stimmt zwar, aber während die Jobs im Gastronomie-, Tourismus-, und Eventbereich wegfallen, erhöht sich die Nachfrage insbesondere in der Lebensmittel- und Logistikbranche. Die Maßnahmen, die zur Eindämmung des Coronavirus dienen, führen zu Hamsterkäufen und einem Anstieg an Online-Bestellungen. Hier ist der Bedarf an studentischem Personal, gerade als WarenveräumerInnen, KassiererInnen und FahrerInnen seit Beginn der Coronakrise enorm gestiegen.
Müssen die Studierenden einen Gewerbeschein besitzen oder sind es kurzfristige Angestelltenverhältnisse?
Studierende, die sich über Zenjob für einen Job registrieren, benötigen keinen Gewerbeschein. Es handelt sich hier um eine sogenannte kurzfristige Beschäftigung. Wer sich als Student über die App registriert, kann noch am selben Tag einen Job ausüben und Geld verdienen. Neuerdings finden Studierende aber auch längerfristige Jobmöglichkeiten, wie zum Beispiel Werkstudentenstellen in bekannten Unternehmen. Hier sind sie dann über mehrere Monate angestellt.
Wie werden die Jobs versteuert? Wie erfolgt die Auszahlung?
Bei der kurzfristigen Beschäftigung müssen Studierende keinen Beitrag in die Sozialversicherung zahlen. Es wird lediglich die Lohnsteuer abgezogen. Seit kurzem bieten wir aber auch eine Kooperation mit unserem Partner Taxfix an. Dieser unterstützt Studierende bei ihrer Steuererklärung, sodass sie sich ihre Lohnsteuer ganz einfach zurückholen können. Wer bei Zenjob „Talent“ ist – so nennen wir unsere studentischen Nutzer – erhält über die Zenjob-App einen Taxfix Gutscheincode. Damit zahlen die Studierenden statt der üblichen 34,99 Euro nur noch 17,50 Euro, um darüber ihre Lohnsteuer zurückzuholen.
Studierende, die einen Job über Zenjob ausgeführt haben, erhalten in der Regel schon wenige Tage später 50 Prozent ihres Gehalts. Die andere Hälfte des Lohns, abzüglich der Lohnsteuer, bekommen sie zwischen dem fünften und achten Werktag des Folgemonats.
Gibt es eine Region in Deutschland, in der besonders viele Jobs ausgeschrieben werden?
Besonders in großen Studentenstädten wie Berlin, Hamburg, München und Köln ist die Nachfrage besonders hoch. Das hängt unter anderem mit den höheren Lebenshaltungskosten zusammen – Studierende sind hier auf einen Nebenverdienst angewiesen, um ihr Studium finanzieren zu können. Über unsere App finden aber auch Studierende in Bonn, Düsseldorf, Frankfurt, Stuttgart, Dortmund, Leipzig, Duisburg, Essen, Bochum und Hannover einen Job.
Muss man Student sein, um Aufträge bei Zenjob anzunehmen?
Ja, um sich bei Zenjob als Talent zu bewerben, müssen die Studierenden eine aktuelle Immatrikulationsbescheinigung in die Zenjob-App hochladen. Nach der Registrierung werden sie dann für die App freigeschaltet und erhalten Jobangebote direkt auf ihr Smartphone.
Welche Branchen sind bei Studenten besonders beliebt?
Tatsächlich waren die Aushilfsjobs im Supermarkt, an der Kasse oder als RegalauffüllerIn, schon vor der Krise sehr beliebt. Durch unseren Matching-Algorithmus finden die Studierenden Jobs ganz in ihrer Nähe. Wer einen Führerschein besitzt, arbeitet außerdem gerne als FahrerIn.
Viele Studierende möchten Tätigkeiten ausüben, die sie auf ihren Job nach dem Studium vorbereiten. So helfen einige in Büros aus und können wertvolle Erfahrungen in großen Unternehmen sammeln. Da wir viele bekannte Kunden wie FlixBus, Uniqlo und Mercure Hotels haben, nutzen Studierende so auch die Gelegenheit, Einblicke in große Markenunternehmen zu bekommen – bei einigen kann das auch eine Chance auf ein Praktikum oder eine Festanstellung sein.
Zenjob vs. Praktikum – warum sollten sich die Studis für kurzfristige Aufträge entscheiden?
Das Gute an Zenjob ist, dass die Studierenden spontan einen Job finden und flexibel arbeiten können. So können sie sich entweder auf Stundenbasis für einen Tag etwas dazuverdienen, oder als Werkstudent für mehrere Monate angestellt werden – je nachdem wie es gerade in den Semesterplan passt. Die Studierenden profitieren außerdem von kostenlosen Schulungen und Trainings, die zur Erweiterung der eigenen Qualifikation in den von uns angebotenen Jobs dient.
Für viele ist es eine Erleichterung zu wissen, dass sie zum Beispiel kurzfristig am Wochenende schnell etwas Geld hinzuverdienen können. Wir zahlen mindestens 11 Euro die Stunde, das ist im Vergleich zu einem Praktikum in der Regel deutlich mehr.