Was können wir von den Lebenswegen anderer lernen? – Katja Wadlinger (25) hat mit drei Kollegen AMPERIAL Technologies GmbH gegründet – ein Deep-Tech Startup, welches schaltbare Fensterfolien als Hitzeschutz für Gebäude entwickelt. Sie berichtet von ihrem Weg.
Sich nach dem Abitur für einen Studiengang zu entscheiden, ist nicht leicht. Da ich mich zu Schulzeiten vor allem für Mathematik, Physik und Chemie interessiert habe und mir gleichzeitig auch praktische Arbeit Spaß macht, habe ich mich bei den Ingenieurswissenschaften umgesehen. Da es mich schon immer interessiert hat, wie Dinge grundlegend funktionieren, habe ich mich für den Schwester-Studiengang Nanotechnologie entschieden. Anschließend habe ich zum Master of Advanced Materials and Processes (MAP) gewechselt.
„Gründer wissen nie genau, wohin ihr Weg sie führt.“
Zu Schulzeiten war mir nicht bewusst, dass ein Start-up zu gründen ein möglicher Karriereweg ist. Ich habe immer erwartet, in irgendeinem Unternehmen „einfach meinen Job zu machen“. Ich habe schon während meiner Schulzeit und dann auch im Studium mehrere Praktika und kleinere Jobs gemacht. Dadurch habe ich Einblick in verschiedene Bereiche bekommen und konnte mir unterschiedliche Arbeitsatmosphären und Arbeitsweisen ansehen. Ich kann nur allen empfehlen, die Chance zu nutzen, über Praktika einen klareren Blick auf Berufe und Branchen zu bekommen.
Dann kam ich in Kontakt mit dem ZOLLHOF Tech Incubator in Nürnberg. Dort habe ich zum ersten Mal Startup-Luft geschnuppert und war sofort begeistert. Über den ZOLLHOF habe ich auch meine Mitgründer kennengelernt. Nachhaltigkeit ist mir auch in meinem Privatleben sehr wichtig. Daher konnte ich mir nicht vorstellen, für ein Unternehmen oder Produkt zu arbeiten, an das ich nicht glaube und dessen Werte ich nicht vertrete. Ich möchte Dinge bewegen, die die Welt besser machen und sie nicht ausbeuten. Mit AMPERIAL werden wir ein intelligente Fensterfolie anbieten können, die es ermöglicht, die Sonnenwärme zu reflektieren und Energie für Klimaanlagen einzusparen.
Durch den Klimawandel werden die Sommer immer heißer und das Leben in den Städten immer unangenehmer. Besonders an heißen Tagen kommen oft Leute auf uns zu, die die Temperaturen in ihren Wohnungen oder am Arbeitsplatz nicht mehr ertragen. Leider müssen wir diese Menschen noch vertrösten, weil unsere Technologie noch keine Marktreife erreicht hat.
Als Gründerin eines Start-ups muss ich mit einer gewissen Ungewissheit leben. Vielleicht sehe ich die Zukunft deshalb nicht als einen geradlinigen Pfad, sondern als einen Weg mit vielen Abzweigungen. Ich kann zwar selbst entscheiden, welche Richtung ich einschlagen möchte, weiß aber nicht immer genau, wohin der Weg mich führen wird, oder auf welche Abzweigungen und Entscheidungen ich in Zukunft treffen werde. Aber es heißt nicht umsonst „Life is what happens to you while you are busy making other plans“. Daher möchte ich bereit sein, diese Abzweigungen zu erkennen, die Chancen am Schopf zu packen und das Beste daraus zu machen.
Es gibt mehrere Frauen die mit ihrem MINT Hintergrund Unternehmen auf die Beine stellen. Auch mit Fatme Akar haben wir über ihren ganz persönlichen Weg geredet.