Die Malerin Marianne wird von einer verwitwten Gräfin beauftragt ein Porträtgemälde ihrer Tochter Héloïse anzufertigen. Es soll einem Mailänder Aristokraten seine künftige Verlobte präsentieren. Eigentlich war die ältere Schwester für diese Ehe vorgesehen. Sie kam auf mysteriöse Weise zu Tode, als Ersatz hat die Mutter Héloïse aus der Klosterschule geholt. Aber die Tochter sträubt sich, gegen die Verkupplung und damitt auch das Porträtieren. Ein Maler ist bereits gescheitert, nun versucht es Marianne mit einem Trick: Auf Wunsch der Mutter präsentiert sie sich Héloïse als Begleiterin für deren Spaziergänge, studiert sie heimlich und arbeitet nachts aus dem Gedächtnis an dem Porträt. Mit dem Studium ihrer Gesichtszüge werden die Blicke zwischen den beiden immer intensiver und so verlieben sich die Beiden ineinander.
Der Eindruck
Die wichtigsten Personen des Films sind Frauen – das fällt natürlich sofort auf. Kaum ein Mann taucht auf und so fragt man sich unweigerlich: Ist dieser Film feministisch? Bei einer Recherche fällt auf, dass die Regisseurin Céline Sciamma gerne die Frauen in den Vordergrund rückt, da auch in der Filmwelt hauptsächlich Männer den Raum einnehmen. Mit diesem Wissen könnte man auch anders an die Thematik des Films herangehen. Denn 1770, das Jahr in dem dieser Film spielt, passte eine Beziehung zwischen zwei Frauen nicht zum damaligen Weltbild. Auch arrangierte Ehen waren normal und Frauen konnten sich keine Freiheiten herausnehmen. Die beiden Protagonistinnen scheinen aber wie Rebellen des Systems zu handeln, da Héloïse sich der Heirat gegenüber sträubt und Marianne als sehr freie Künstlerin lebt, Pfeife raucht und Aktbilder malt, was Frauen damals untersagt war. Ihrer Zeit voraus sind die Beiden durchaus sympathische Charaktere mit Tiefgang.
Der Film ist auch durch viel Stille geprägt – sprich viele Bilder, wenige Dialoge. Doch in diesen Bildern werden Emotionen eingefangen: Die Blicke von Marianne, die intensiver ausgetauscht werden und die Eindrücke die sie von Héloïse sammelt. Lange Aufnahmen unterstreichen die Intensität, mit der die Frauen ihre Sehnsüchte austauschen und ziehen den Film ein wenig.
Lässt man die gesellschaftliche Kritik und die Politik beiseite, zeigt dieser Film eine tragische Liebesgeschichte zwischen zwei Frauen, die der damaligen Zeit nicht angemessen war. Vielleicht nicht für jedermann etwas – ja, womöglich werden einige Menschen gelangweilt vorm Bildschirm sitzen, da es nicht actionreich genug ist und deren Weltbild auch stört. Für Fans von Kunstfilmen aber auf jeden Fall einen Abend wert.
Porträt einer jungen Frau in Flammen.
alamode Film
Heimkinostart ab dem 6. März