Heuschrecken sind bekannt dafür, in riesigen Schwärmen über Landstriche herzufallen und diese zu verwüsten, oftmals mit schwerwiegenden Folgen für Land und Leute. Schutz gibt es fast keinen, denn ein Schwarm umfasst locker mehrere Millionen Tiere. Nepal hat nun eine unkonventionelle Methode zur Plagenbewältigung gefunden – Heavy Metal in voller Lautstärke.
Laute Musik kann so manche in die Flucht schlagen, wieso also nicht auch Insekten? Diesen Gedanken hatte wohl auch Nepals Landwirtschaftsminister Ghanashyam Bhusal. Die Heuschrecken sollen mit Heavy Metal in voller Lautstärke beschallt und somit verscheucht werden. Die Idee habe er von seinem Bruder, der diese Taktik in Australien gesehen habe. Auch Indien hat schon zuvor versucht, den Tieren mit Musik entgegenzuwirken: Es sei eine gute Alternative zu den chemischen Pestiziden, die sonst eingesetzt werden müssten. Diese vergiften nicht nur die unerwünschten Insekten, sondern auch Nützlinge, kontaminieren die Ernte und dadurch letztlich auch die Bevölkerung. Ob es einen besonders abschreckenden Song gibt, wurde leider nicht mitgeteilt.
Heavy Metal ist nicht die einzige Methode, um gegen die Plage vorzugehen. Das Land zahlt seinen Einwohnern Geld für das Fangen der Heuschrecken. Pro Kilo gibt es je nach Region und Schwere der Invasion zwischen 20 und 100 nepalesische Rupien, was umgerechnet zirka 15 bis 70 europäischen Cent entspricht. Hauptsächlich fangen Kinder und ärmere Teile der Bevölkerung die Insekten, die danach oft als Tierfutter verwendet werden. Wird Gift eingesetzt, geht das natürlich nicht mehr – womit sich ein Teufelskreis aus vernichteter Ernte und nicht verfütterbaren Schädlingen ergibt.
Das ganze klingt sehr charmant bis locker, hat aber einen ernsten Hintergrund: Den Schaden, den Heuschrecken ausrichten können, ist enorm. In Ostafrika und Teilen Südasiens fressen Schwärme – die eine Größe von bis zu 2.400 km² erreichen können – bestehend aus Millionen von den Insekten (meistens Wüstenheuschrecke) in kürzester Zeit Felder und Weiden kahl. Daher bleibt kaum noch Futter für Nutztiere und auch Ernten sind gefährdet, wodurch 25 Millionen Menschen die Hungernot droht. Das durch den Klimawandel bedingte extreme Wetter schafft ein ideales Klima für die Heuschrecken die sich so exponentiell vermehren. Nepal ist glücklicherweise bis jetzt wohl noch relativ unversehrt geblieben, doch ob das der Musik zu verdanken ist, bleibt bisher offen. Es muss aber offenbar nicht immer die Chemiekeule sein – think outside the box!
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