Arrash „Rash“ wurde gerade zum Trainee-Detective ernannt und arbeitet mit einem mürrischen Kollegen an einem neuen Mordfall: Ein junger Mann wurde vom Dach gestoßen, getarnt als Selbstmord. Kurz zuvor war er in Indien im Urlaub und hat dort einige andere junge Londoner kennengelernt. Rashs Misstrauen wird geweckt, als eine zweite Person ermordert wird – die auf einem der Urlaubsbilder des ersten Falls auftaucht.
Stefan Kowolski arbeitet für das staatliche Betrugsdezernat und ist under cover bei einem Pharma-Unternehmen, das angeblich Millionen Euro hinterzieht. Die beiden treffen das erste Mal privat aufeinander, als sie bei einem Sportevent gegeneinander antreten. Besonders gut leiden können Sie sich dort schon nicht. Beim zweiten Mal rettet Rash Stefan das Leben und die beiden lernen sich näher kennen, spätestens, als Stefan Rash das Hemd vollkotzt. Im Laufe ihrer Ermittlungen stellen sie fest, dass ihre Fälle miteinander zusammenhängen – und der Konzern Pharma Remicon UK wegen seines Medikaments „Lipcite“ hüfttief mit in dem Dickicht aus Gewalt, Vertuschung und Lügen drinsteckt. Was sie nicht wissen: Beide werden von Anfang an von zwei Frauen beobachtet, deren Rolle in dem Ganzen mehr als undurchschaubar sind …
Nachdem sie diesen Fall gelöst haben, arbeiten die beiden noch bei zwei weiteren Gelegenheiten zusammen.
Die Kritik
So unterschiedlich sie auf den ersten Blick scheinen, haben Rash und Stefan einiges miteinander gemein: Beide Hauptcharaktere sind Einwanderer der zweiten Generation – Rashs Eltern kommen aus dem Irak, Stefans aus Polen – was der Mini-Serie eine reizvolle Aktualität gibt. Beide haben einen gewissen sportlichen Anreiz, der sich auf ihre Arbeit auswirkt. Sie wollen sich beweisen, übertreten dabei Grenzen und stoßen an ihre eigenen. Genau genommen stellen die beiden die neue Generation vor, die die Dinge mit einem frischen Blick sieht und nicht – wie die alte Generation – aus Gewohnheit schon voreilig Schlüsse zieht. Sie machen sich also etwas unabhängig von den Konventionen ihrer Chefs und lernen, ihren eigenen Weg zu gehen.
Die Aufmachung der Serie sorgt von Anfang an für Spannung. Zum einen weiß der Zuschauer von Anfang an mehr als die Ermittler. Zum anderen enthüllen sich recht schnell pikante Details und Zusammenhänge, von denen sie ebenfalls nichts wissen. Wieder andere Zusammenhänge (wer mit wem verwandt ist und spitzelt, beispielsweise) entwickeln sich Stück für Stück, sodass sich auch vergangene Szenen plötzlich unter einem ganz anderen Licht betrachten lassen. Das macht einfach Spaß, denn so wird die Serie zu einer, die die richtige Mischung aus fordern und berieseln bietet. Ebenso Spaß macht der sehr unterschwellig vorhandene Humor, der völlig ohne Vorwarnung zuschlägt und immer einen Takt braucht, bis man seine Existenz tatsächlich wahrnimmt. Nicht immer ist er zum laut auflachen, aber definitiv unterhaltsam.
Natürlich darf man keinen Maßstab hinsichtlich der Realität anlegen, denn wer seinen Job behalten und Karriere machen möchte, würde sich kaum so weit aus dem Fenster lehnen. Nicht zu vergessen all die Gesetze, die sie ankratzen, wenn auch nicht immer direkt brechen. Oder die äußerst verständnisvollen Chefs, die ihre Mätzchen mal mehr oder weniger gleichmütig hinnehmen. Kleines Schmankerl ist im Übrigen der Theme-Song, der von Rag’n’Bone Man kommt.
Das Fazit: Unterhaltsamer und interessanter Krimi, der aus der aktuellen Masse hervorsticht, phasenweise aber zu sehr an der Oberfläche bleibt.
Bettina Riedel (academicworld.net)
New Blood.
7 Episoden
Seit dem 28. September auf DVD und BluRay im Vertrieb von polyband im Handel erhältlich.