Ha! Besser als mit dieser Überschrift kann man eigentlich gar nicht darauf hinweisen, dass es sich hierbei um Band 3 handelt, Band 1 heißt „Die Gabe der Könige“ und Band 2 „Der Bruder des Wolfs“.
Im Mittelpunkt steht nach wie vor Fitz Chivalric, königlicher Bastard und Assassine des nunmehr verstorbenen Königs. Erklärter Feind seines Halbbruders Edel, der in ihm eine Bedrohung für seinen Thron sieht – einerseits wegen der Verwandtschaft und andererseits wegen seiner Loyalität gegenüber Prinz Veritas, dem wahren Thronerben. Dieser gilt allerdings als verstorben und Edel besetzt den Thron. Retten können jetzt scheinbar nur noch die Uralten, die laut einer Sage bereits einmal einem König zur Hilfe kamen und sein Land vor den Roten Korsaren und den mit ihnen kommenden Gefahren gerettet haben. Doch wird Fitz diese Aufgabe erfüllen können? Denn für ihn zählt zunächst nur eines: RACHE. Blutig, brutal und am besten mit nie dagewesener Grausamkeit.
Die Kritik
Was für ein Brett! Band 3 ist quasi noch ein Kapitel dicker und wartet mit sensationellen 1.119 Seiten auf. Gefühlt ist er fast der beste Teil der gesamten Reihe, wenngleich beide Vorgänger schon echte Kracher waren. Diese Geschichte zeichnet aus, dass sie den Leser absolut mitreißt – und zwar so, dass einem sofort wieder einfällt, was in den tausenden Seiten zuvor alles passiert ist, sobald man nur die erste Seite von Band 3 gelesen hat.
Es gibt Intrigen, Lügerei, echte Gefühle, übernatürliche, aber dezent gehaltene Elemente und super ausgestaltete Charaktere, die man entweder liebt oder abgrundtief verabscheut. Gute Menschen handeln nicht immer gut und nur weil sie nett sind, passiert den Netten durchaus auch echt Schlechtes. Damit mutet sich die Autorin einiges zu, denn eine einfache Geschichte mit schwarz-weiß-gut-böse-Betrachtung ist wesentlich leichter zu verfassen. Für die Handlung bedeutet das Abwechslung, Tiefe und mitleidende Leser, die sich diesen tausend Seiten einfach nicht entziehen können.
Endlich ist es auch so weit, dass man mehr über die Alte Gabe erfährt, die Fitz hat und mit seinem Wolf verbindet. Band 2 verriet ja schon epische Ansätze, denn Fitz konnte seine Seele im Wolf verstecken und sein menschlicher Körper offiziell sterben – um dann wiederbelebt zu werden. Jetzt geht es weiter und die Enthüllungen sind nicht immer positiver Natur. Man versteht endlich, warum Burrich und Co. so negativ auf die Gabe reagiert haben.
Das Ende beantwortet alle Fragen, die man als Leser jemals hätte haben können und ist in sich ein wirklich grandioser Handlungsabschnitt! Wenn man das Buch schließlich weglegt, bereut man fast, es nun doch schon ausgelesen zu haben – so sehr wachsen einem die Protagonisten ans Herz. Wirklich ein seltener Schatz der Fantasy, wobei das Buch nicht ganz in die High Fantasy passt. Für alle, die ein Setting in einer mittelalterlichen Welt mögen, Magie in kleinen Dosen präferieren und auf echt spannende Charaktere stehen, ist diese Reihe zeitgleich mit David Hearns „Brücke der Gezeiten“ eine der zwei top Empfehlungen, die ich jederzeit aussprechen würde. Werde.
Bettina Riedel (academicworld.net)
Robin Hobb. Der Erbe der Schatten.
penhaligon. 15,00 Euro.