Der Doctor ist zurück (mit Staffel 10, Spoileralarm)! Doch eigentlich hat er ja geschworen, auf der Erde zu bleiben und das Verlies im Kellergewölbe der Erde zu beschützen – und dafür nie die Erde zu verlassen. Doch wenn er in einem Moment zu einer Reise antritt und in der gleichen Sekunde zurückkehrt, ist das technisch gesehen doch machbar …? So zumindest seine typische Doctor-Logik. Dabei ist der Inhalt des Verlieses das potenzielle Ende der Erde. Zusammen mit der jungen Studentin/ Mensa-Mitarbeiterin Bill begibt er sich mit seiner TARDIS auf mehrere Abenteuer quer durch die Zeit und das Universum, um selbiges immer wieder zu retten. Von London und Spaziergängen auf der gefrorenen Themse bis hin zum Vatikan und eine geheimnisvolle Überlieferung, die älter ist als die Kirche selbst. Von CERN bis zu Krabbelkäfern, die einen Mensch in Holz verwandeln ist wieder alles dabei, was der Fantasie entspringt.
Während der 12 Folgen ist Peter Capaldi mit einer neuen Begleitung unterwegs, die zweifelsohne den modernen Gedanken in die Serie tragen soll. Sie soll frisch und peppig sein: bunt, fällt aus dem Rahmen, homosexuell, gondelt ohne großes Ziel durch das Leben. Das ist sehr begrüßenswert, weil bisweilen allerdings kommen alte Züge hervor: Sie ist bemerkenswert unfähig, sich selbst zu helfen und könnte durchaus eine weitere Prise Selbstständigkeit oder Widerspenstigkeit gebrauchen. Stattdessen verhält sie sich bisweilen sehr klischeehaft und möchtegern heroisch.
Das ist allerdings die einzige Kritik, die man zu dieser Staffel äußern kann. Inhaltlich gibt es viele Themen, die bedient werden: Von menschlichen, persönlichen Problemen bis hin zu echten Krachern wie Kapitalismuskritik. Das hält den Zuschauer inhaltlich über die gesamte Staffel bei Laune. Dazu kommt die tolle Abwechslung – es gibt nicht nur eigenständige Folgen, die eine Herausforderung für den Doktor darstellen und innerhalb einer Episode gelöst werden können, sondern auch Handlungen, die sich über mehrere Episoden hinweg erstrecken. Das sorgt natürlich dafür, dass man eine Folge nach der anderen wegsuchtet und sich ziemlich schnell durch die Staffel kuckt.
Wer sich im Übrigen wundert, warum die englische Staffel 6 BluRays hat und die deutsche „nur“ 5, der kann damit aufhören. Seid versichert, dass alle Extras wie beispielsweise die Rückkehr des Doctor Mysterio ebenfalls enthalten sind: Nur bei Polyband eben platzsparender produziert als von der BBC. Die 5 Discs haben also eine rein technische Begründung, inhaltlich ist alles vorhanden. Wer nun automatisch zu Amazon wechselt, um sich die neue Box zu gönnen – kuckt euch unbedingt die Rezensionen an, ihr werdet euren Spaß haben. PS: Die vorliegende Box hat nicht gemüffelt, die BluRays laufen fein sauber durch, das Bild ist perfekt und wer das englische Original-Produkt bewertet, sollte vielleicht auch DORT seine Bewertung abgeben.
Doctor Who. Staffel 10. 12 Episoden.
Seit dem 22. Februar im Vertrieb von polyband im Handel als BluRay und DVD erhältlich.
Für und wider die H-Divison
Achtung, hier geht es um Staffel 5 der Serie „Ripper Street“.
Am Ende der vierten Staffel ist Drake tot(-gebissen) und Reid, Jackson und Susan befinden sich auf der Flucht. Sie treiben sich in der Kanalisation von Whitechapel herum und finden letztlich Unterschlupf in Mimis Theater. Natürlich hat Dove mittlerweile hinter den Kulissen die Ereignisse für die Öffentlichkeit in seinem Sinne umformuliert, sodass das Trio auch in der Bevölkerung nicht sicher ist. Reids Tochter steht im besonderen Spannungsfeld und versucht natürlich, ihren Vater zu warnen – doch der Kontakt bedeutet natürlich auch ein Risiko für ihn.Gleichzeitig wird Inspector Shine als Drakes Nachfolger eingesetzt, der der absolute Antagonist für Reid ist – aber moralisch nicht komplett zerfressen, würde sich beispielsweise nicht an Reids Tochter vergreifen. Um die Machenschaften ihres Widersachers Dove aufzudecken, versuchen Reid, Jackson und Susan dessen Bruder Nathaniel zu finden. Er scheint die einzige Möglichkeit zu sein, um einfach irgendetwas gegen Dove in der Hand zu haben …
Das Schöne an der Ripper Street ist, dass es kein vordefiniertes Gut und Böse gibt, sondern jeder Mensch beides in sich trägt. Das mag kein neues Motiv sein, wird aber eher selten so ausgeprägt in Serien porträtiert. Inhaltlich hat sich natürlich der Wandel vollzogen von einem Ermittlertrio, das in seltsamen Fällen ermittelt zu einer Gruppe, deren Leben vorerst zerstört ist und sich auf einer sehr birsanten Flucht befindet.
Des Weiteren ist die Serie von vielen Feinheiten geprägt – wenn beispielsweise eine Person kurz vor ihrem Tod etwas raubt und ein Liedchen trällert, in dem genau so eine Geschichte zu dem vorhersehbaren Ende führt? Dann kann man nur lachen. Situationen wie diese verleihen der Serie und auch dieser Staffel wieder ihren eigenen Charme.
In Sachen Spannung gibt es leichte Abzüge, denn so manche Aktion oder Handlungsbogen zieht sich etwas zu lange hin. Die Charaktere haben sich natürlich eingespielt und ergeben ein super Team. Auch die Kostüme passen aus Laiensicht hervorragend in das Setting. Insgesamt vermittelt die Serie die Faszination des alten Londons mit all seinen Vor- und Nachteilen. Immer mit einer gewissen Interpretationsfreiheit, schon klar. Aber wer der Gegenwart entfliehen möchte, ist bei Ripper Street 1 – 5. Aber wie ist denn nun das Ende? Angemessen und würdig, wenngleich minimal zu stark konstruiert, als würde das Ende möglichst schnell kommen sollen. Diese Staffel hat auch wieder weniger Folgen als die vorhergehende. Doch lasst uns froh sein, dass Amazon die Serie nach Staffel 2 gerettet hat, als BBC sie absetzen wollte. Man man man, Abschiede sind echt nicht mein Ding.
Bettina Riedel (academicworld.net)
Ripper Street, Staffel 5. 6 Episoden.
Seit dem 14. Februar als BluRay und DVD im Vertrieb von Polyband erhältlich.