Achtung, hier handelt es sich um Band 3 der MUC-Reihe von Anna Mocikat.
Am Ende von Band 2 wurde Robin erschossen und Pia vom Spion und Widersacher Falk verschleppt – zusammen mit den Truppen von Utilitas reist er in seine Heimat zurück. Doch die Heerführerin Maya macht ihm einen Strich durch die Rechnung – er ist kein Held, der MUC für Utilitas ausgekundschaftet hat, sondern der Sündenbock für die misslungene Eroberungsmission. Das schürt seinen Rachedurst enorm, sodass er nach einer Gelegenheit hungert, es den beiden Frauen zurückzuzahlen. Diese kommt früher als erwartet – als Mitarbeiter des internen Sicherheitsapparats soll er die Widerständler in Utilitas ausfindig machen, bevor die eine Revolte starten und sich mit MUC verbinden können. Dass Pia in der Zwischenzeit von den Anführern in Utilitas gefangen gehalten und möglicherweise gefoltert wird, reicht ihm natürlich aus. Irgendwann schafft Pia es sogar, sich zu befreien und Kontakt mit den Rebellen aufzunehmen – die Jagd ist für Falk eröffnet ….
Die Kritik
Bei der Betrachtung zwischen den einzelnen Bänden bleibt Band 1 nach wie vor der Beste. Phasenweise wirkt Band 3 nämlich, als wäre es für sehr junge Leser geschrieben worden. Zu dem Großteil besagter Phasen gehören die Kapitel aus der Sicht von Falk, dem Widersacher. Er wiederholt sich oft und wird mit sehr einfachen Gedankengängen beschrieben. Sein Wunsch nach Rache scheint sehr primitiv, wenig diabolisch, wenig durchdacht. In diesen Textteilen unterwandert die Autorin ein wenig die Erwartung, die man nach Band 1 in die Fortsetzungen gesetzt hatte, was sehr schade ist.
Interessant ist das Konzept, auf dem sich das ehemalige Frankfurt a.M. seine Zukunft aufgebaut hat. Als Sitz der Börse und Finanzstadt schlechthin liegt der Gesellschaft das Prinzip der Kosten und des Nutzens zu Grunde – Utilitarismus eben. Das bildet einen krassen Gegensatz zu MUC, weil dieses System wesentlich brutaler ist. Offen bleibt die Frage, was mit den Alten dieser Gesellschaft passiert – diese dürften in der Regel keinen Nutzen mehr erbringen. Müssten die dann nicht reihenweise ausgelöscht werden? Dass die Anführer CEOs genannt werden, erscheint etwas übertrieben – auch wenn Frankfurt a. M. FInan zmetropole war – nach einer Apokalypse, bei der nur 2 Prozent der Weltbevölkerung überleben, dürften Titel wie diese ganz schnell verloren gehen.
Gut hingegen ist die Weiterentwicklung von Pia. Denn viele Dystopien stellen junge Frauen in den Fokus, die dann aber immer jemanden brauchen, der sie rettet. Der für sie tötet, damit sie unschuldig bleiben. Nicht so bei MUC, wo Pia ihre Unabhängigkeit und Kraft findet, um Grenzen zu überschreiten. Da macht es am Ende gar nichts aus, wenn ihre Liebe gar nichts weiter ausrichtet (kein Spoiler).
Bis zur Mitte des Buchs schleift die Handlung ein wenig und zieht sich hin. Pia ist fortwährend in Gefangenschaft, Falk ist stinksauer, Maya unberechenbar und Elias, Sam und Bankok genauso in der Wildnis unterwegs. Erst in Utilitas kommt Bewegung in die Handlungsstränge und man wird als Leser wieder neugierig auf die weiteren Verwicklungen und vor allem das Ende!
Fazit: Es sind Kleinigkeiten, die sich ansammeln und dafür sorgen, dass MUC eine interessante Reihe aus Deutschland ist, erfolgsmäßig aber nicht in den gleichen Riegen wie weithin bekannte Dystopien spielen wird. Wer die vorhergehenden Bücher kennt, wird sich das Ende nicht entgehen lassen, aber vom Hocker wird es den Leser leider nicht reißen.
Bettina Riedel (academicworld.net)
Das Geheimnis von Utilitas – MUC 3. Anna Mocikat.
Knaur-Droemer. 12,99 Euro.